Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist, wie kann das mit dem FI und dem Leitungsschutzschalter (Sicherung) funktionieren, wo doch die Reifen eine perfekte Isolierung darstellen und somit das Wohnmobil nicht geerdet ist.

Alle Angaben sind von einem Laien geschrieben. Irrtümer vorbehalten. Eine Haftung wird vom Autor ausgeschlossen. Wir fordern keinesfalls Privatpersonen oder nicht befähigte Personen auf,  selbst in technische Anlagen eingreifen. Gemäß der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und § 319 STGB muss sich eine befähigte Person (speziell erforderliche Fachkenntnisse) um eine überwachungsbedürftige Anlage kümmern.

Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD bzw. RCCB) beim Freistehen ohne Erdung:

  • Schützt Personen auf Grund von Fehlströmen durch Abschaltung
  • Schützt Personen, die durch Berührung des Fahrzeugs von Außen eine Erdung darstellen
  • Misst den Differenzstrom
  • Ist eingehend und ausgehend ein Potentialunterschied zu registrieren, wird im Camper zweipolig ausgeschaltet/getrennt
  • Zum Potentialvergleich braucht es keine „echte“ Erdung, da der Potentialunterschied auch im isolierten Camper entstehen kann.
  • Warum? Das ersten Kirchhoff´schen Gesetz besagt, das in einem Knotenpunkt (z. B. FI-Schalter) die Summe der zufließenden Ströme gleich der Summe der abfließenden Ströme ist. Fließt nun ein Fehlerstrom einem elektrischen Netzwerk (und ein ansonsten insoliertes WoMo ohne Erde gilt auch als solches geschlossenes System), erkennt Fehlerstromschutzschalter diesen Differenzstrom (Funktionsprinzip sind zwei gegenseitig wirkende Magnetfelder, die nun eine unterschiedliche Stärke haben und den FI auslösen) und öffnet den Stromkreis.

Leitungsschutz-Schalter (Sicherung, MCB

  • Schützt Leitungen durch zu höhe Ströme oder Kurzschlüsse.
  • Durch Auslösen werden im Camper die Leitungen zweiseitig ausgeschaltet/getrennt.
  • Eine Erdung ist für die Sicherung nicht notwendig.

Kombination beider Schutzvorrichtungen ist ein RCBO

Warum zweiseitig trennend?

Das ist relativ einfach erklärt. Im Haus stellt der Fachbetrieb über farblich codierte Leitungen sicher, auf welcher Ader die Phase (L1) geschaltet ist. Im Wohnmobil wäre es ebenfalls einfach, diese Codierung beizubehalten. Dazu muss aber auch bei Einspeisung in den Camper sichergestellt sein, auf welcher Ader die Phase sitzt. Das soll durch den blauen CEE-Stecker sichergestellt werden, der keine Verwechslung zulässt. ABER:

  • Es ist nicht sichergestellt, dass jeder Camping- oder Stellplatz tatsächlich eine fachgerechte Installation aufweist.
  • Jede (nicht gewünschte) Verwendung eines Schukosteckers, einer -buchse oder eines -adapters hebt die Eindeutigkeit der Aderbelegung auf.

Daher müssen Schalt- und Sicherungsautomaten stets zweiseitig getrennt werden. Somit ist gewährleistet, dass beide – und somit auf jeden Fall auch die Phase – im Fehlerfall getrennt werden.

Warum kein 2-seitig schützender und 2-seitig trennender FI/LS?

  • Weder für den Potentialvergleich noch für die Überstromüberwachung ist eine Überprüfung beider Leitungen (Phase und Neutralleiter) notwendig. Sowohl beim Potentialvergleich als auch bei der Überstromsicherung ist die „Flussrichtung“ des Strom (umgangssprachlich) nicht entscheidend. Wichtig ist lediglich, dass im Fehlerfall beide Leitungen geschaltet werden.

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Von admin

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