„Eine tolle Auswahl“ oder „die Camping-Messe im Norden“. Aber ist die Reise- und Caravan-Messe wirklich die Leitmesse des Nordens? Teilt man die Republik in 4 Himmelsrichtungen, müsste Hamburg neben Leipzig, Stuttgart und Düsseldorf eigentlich diese Rolle wahrnehmen.

Vielleicht sind wir durch Stuttgart und Düsseldorf ein wenig verwöhnt bei der Beurteilung. Andererseits sind wir seit vielen Jahren Besucher und nahezu jahrelang lückenlos vor Ort und glauben so, die Messe gut einordnen zu können.

Für uns Oldenburger ist natürlich optimal die Nähe der hanseatischen Messe. Ruck zuck sind wir vor Ort und können uns ins Getümmel stürzen – man muss einfach feststellen, dass die Messe großartig besucht und entsprechend ein großes Getümmel herrscht. Das liegt unter anderem sicherlich an der idealen Erreichbarkeit mit den Öffis und den fairen Eintrittspreisen.

Wer mit Wohnmobil anreist, ist vordergründig auf den Platz am Heiligengeistfeld angewiesen – der so ziemlich gegen alles verstößt, was die Sicherheit angeht. Von Strom bis Fluchtwegen bietet der Platz alles für einen Actionfilm der Sonderklasse, sofern sich Roland Emmerich einmal des Genres annehmen würde. Da muss die Stadt Hamburg dringend was tun!

Wer nur kurz und nicht einen ganzen Tag die Messe besuchen möchte, dem wird sogar die Möglichkeit eines Halbtages-Tickets geboten. Und hier mal ganz ehrlich: die Zeit von 14:00 Uhr bis zum Schließen der Tore um 18:00 Uhr reichte in diesem Jahr locker aus, um alles auf der Messe zu sehen. Das war nicht immer so. Vor Corona – sie hieß da noch Oohh! – war die Messe derart groß, dass man für einen Besuch schon einen ganzen Tag einplanen sollte. Ganz zu schweigen von den Zeiten der „Du und deine Welt“… Aber wir schweifen zu sehr ab.

Die diesjährige Messe richtete sich mit den Themenschwerpunkten Caravaning, Fahrrad und Reisen an diese drei Interessensgruppen. Die Motorräder, wie im letzten Jahr oder die Hamburger Foto-Tage sind nicht mehr Bestandteil der Messe und das empfinden wir als äußerst schade.

So komprimiert sich die Messe auf nur eine Halle mit Reisezielen, drei Hallen Caravan und Zubehör und eine Halle Fahrräder. Damit sind die Messehallen der Hansestadt Hamburg nur zu 50% genutzt. Dazu gesellen sich zwei Hallen mit Streetfood Angeboten, deren Geruch sich jedoch wirklich unangenehm durch alle verbunden Gebäude zieht. Uns hat sich nicht erschlossen, warum man diese Angebote – wie bei anderen Messen – in den großzügigen Außenbereich verlegt.

Immer schön anzusehenund zu hören sind Vorträge auf solchen Veranstaltungen. Während früher der fantastische Vortragsaal in A1 genutzt wurde, war wie im letzten Jahr die Hauptbühne in Halle B7 – auf der wir euch auch schon mal viel über Schottland erzählen konnten. Ein bisschen Mitleid hatten wir tatsächlich mit den Präsentatoren, die auf der Minibühne mitten im Besucherstrom unter der Treppe in Halle B2 präsentieren mussten.

Premieren sucht man in Hamburg vergebens, wobei das auch nicht der Anspruch dieser Messe sein kann. Während Düsseldorf die Leitmesse der Branche ist und Stuttgart perfekt alle Neuheiten zu Saisonbeginn zeigt, ist Hamburg eher eine reine Konsumentenmesse, mit all seinen Vorzügen daraus. So freuen sich Besucher mehr auf den Händler aus der unmittelbaren Nähe, der das Wunschfabrikat vertritt als auf eine reine Markendarstellung durch Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller.

Wie ist nun unser Fazit – und auch das vieler Besucher? Bemerkenswert waren die vielen Besucher in diesem Jahr. Gleichen Eindruck hatten auch die Aussteller, die eine Non-Stopp-Beratung verzeichnen konnten.

Die Messe ist demnach super für alle Interessierten, die auf Reisen gehen möchten oder sich ein Fahrrad oder Freizeitfahrzeug anschaffen wollen. Lokale Händler vertreten die gängigen Marken und auch OEM-Produkte wie die der Teleco Group oder Reich Easydriver werden fachkundig präsentiert. Die große Fraktion der individualisierten Van-Ausbau-Unternehmen, wie Nordvan oder Busboxx, standen für Fragen aller Art bereit.

Für all die Besucher, die noch Mal eben etwas mitnehmen wollen, boten u. a. das Campingkaufhaus oder Wagner viele kleine und große Camping Gadgets zum Kauf an. Und auch die Beratung an den Reise-Ständen war äußerst professionell, engagiert und fachkundig – wie wir selbst z.B. bei Condor erfahren haben. Und nicht zu vergessen alternative Reisekonzepte wie Daltus Reisen oder luxuriöse Bustouren lockten zahlreiche Besucher an.

Somit alles gut? Im Prinzip schon, obgleich wir uns die Zeiten zurück wünschen, in denen das Halbtagsticket nicht ausreicht, um alles zu sehen. Weitere Anbieter aus dem interessanten Zubehörbereich des Camping wären wünschenswert, eine Öffnung in Richtung anderer Freizeitaktivitäten verbunden mit mehr hochkaratigen Vorträgen würde uns sehr gut gefallen – damit sind gut vorbereiteten Vorträge zu Reisen in alle möglichen Länder und nicht die Vorstellung von Herstellern für neue Produkte oder Reiseangebote gemeint.

Diese Maßnahmen würden ein wenig mehr zum Image einer erlesenen, hochkarätigen Messer beitragen. In diesem Sinne fällt uns übrigens immer wieder der farbverschmierte Boden der Hallen auf, der dann doch mehr den Charme einer Lagerhalle mit Infoständen hat, als der einer Großveranstaltung für den Norden.

Ansonsten waren wir wieder glücklich, viele lieben Menschen getroffen, bzw. kennengelernt zu haben, wobei wir aber auch die Besucher verstehen, die über den eher klein gehaltenen Campingbereich enttäuscht waren. Viele Social Media- und selbst aufgeschnappte Kommentare zeugen davon.

Nichtsdestotrotz: Wir kommen auf jeden Fall auch weiterhin und werden die Messe genau im Blick haben 🙂

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Von admin

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