Dritter Advent und schon ein bisschen Tradition.

Wie jedes Jahr besuchten wir wieder viele Trucker, die weit weg von zu Hause und Familie das Wochenende an einem der Rastplätze rund um Oldenburg verbringen. 

Wir wollen ihnen einen kleinen weihnachtlichen Gruß bringen und ihnen zeigen, dass sie – so weit weg von Zuhause – nicht ganz alleine sind. 

Wir freuen uns sehr, das der Großmarkt Selgros – Oldenburg uns auch in diesem Jahr wieder bei unserer Aktion mit Weihnachtsmännern, Nüssen und Mandarinen unterstützt.

Meist kommen die Fahrer aus Belarus, Ukraine, Moldawien, Rumänien oder Kirgistan.

Das liegt natürlich an der geografischen Lage Deutschlands als Knotenpunkt Europas und somit als vielbefahrenes Transitland. Ein weiterer Grund ist der Mangel an qualifizierten Fernfahrern in Deutschland, was dazu führt, dass Unternehmen Fahrer aus anderen Ländern, einschließlich denen aus Osteuropa, anwerben. Doch vorwiegend dürften es wohl wirtschaftliche Interessen sein, die so viele Fahrer fernab ihrer Heimat fahren lassen.

Die Arbeitskosten für Fernfahrer sind in osteuropäischen Ländern in der Regel niedriger als in Deutschland. Dies führt dazu, dass Speditionsunternehmen aus diesen Ländern wettbewerbsfähigere Preise anbieten können, was sie für Logistikaufträge attraktiver macht. Und wenn außereuropäische Speditionen oder selbstständige Fahrer sich dann auch noch außerhalb der geltenden EU-Normen bewegen können, kann sich das Lohndumping erst recht durchsetzen. Vielleicht erklärt das, dass wir so viele türkische Fahrer in Kleintransportern gesehen haben, wie noch nie.

Meist wird jeder Cent der Fahrer nach Hause geschickt zum Beispiel zur Finanzierung des Studiums der Kinder, wie uns ein ukrainischer Fahrer erzählt hat. Um möglichst viel zu sparen wird dann unter der Lkw-Plane gekocht, im Fahrerhaus 7 Tage die Woche geschlafen, Wäsche unter der geöffneten Motorhaube getrocknet und das Wasser für die notwendigste Hygiene aus einem Kanister gezapft. Glück hat, wer wenigstens einen Platz auf einem Ratsplatz erwischt und nicht halb auf einem Parkstreifen, der Rastplatzauffahrt oder mitten in der Pampa stehen muss.

Doch das ist alles nichts, bedenkt man, wie lange die Fahrer von ihren Partnern und Familie getrennt sind. Und auch bei dieser Fahrt hören wir wieder von Fahrern, die Weihnachten nicht zu Hause sind und Frau und Kinder erst wieder Mitte Januar sehen können. Das stimmt einen Nachdenklich.

Gegen Abend sind wir dann wieder in unserem Zuhause, machen den Kamin an und fragen uns wie jedes Jahr, ob man alles der Wirtschaft überlassen muss oder ob gesellschaftliche Verantwortung nicht zunehmend mehr eine politische Aufgabe sein muss.

Radiointerview bei FFN am Morgen des 21.12.2024

Und wir erinnern uns an die Freude der Fahrer, die sich in Selfies mit uns und in Früchten und Schokolade als Gegengeschenk ausdrückt. Und in den vielen Geschichten, die man uns mitgegeben hat.

Wir sind auf jeden Fall immer sehr bewegt und gleichzeitig nachdenklich an diesem Tag.

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Von admin

2 Gedanke zu “Weihnachtlicher Gruß an Fernfahrer aus aller Welt”
  1. Hallo, ich habe euch in der NWZ entdeckt. Tolle Idee mit den Päckchen für die LKW-Fahrer. Ich folge euch schon länger auf YouTube und freue mich immer auf eure Beiträge. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Wünscht Sabine .aus Oldenburg

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