Gefühlt fängt unsere Reisevorbereitung mit dem Antrag um Einreise in die USA an. Denn genau darum geht beim Visum, im Gegensatz zu ESTA

Visum oder Esta?

Für eine „normale“ Urlaubsreise reicht für die USA das ESTA-Visum aus. Und wenn man es genau nimmt, ist Electronic System for Travel Authorization gar kein Visum, sondern eher eine Sicherheitsüberprüfung, die die Einreise und einen maximal 90-tägigen Aufenthalt in den USA ermöglichen kann.

Da wir jedoch deutlich länger dort bleiben wollen, benötigen wir ein „echtes“ Visum. Wie funktioniert das?

Ein Visum ermöglicht die Einreise von bis zu 180 Tagen in die USA. Der Immigration-Officer legt bei Einreise fest, wie lange man sich in den USA tatsächlich aufhalten darf (Status). Dieser Zeitraum kann länger oder kürzer sein, als der vorgesehene Zeitraum des Visums. Doch was, wenn die Reise länger gehen soll? Die Antwort darauf ist nicht ganz leicht.

Häufig liest man, dass Reisende die USA in Richtung Kanada oder Mexiko verlassen und nach wenigen Tagen wieder einreisen. Früher startete dann der geduldete Aufenthalt von max. 180 Tagen (oder bei ESTA 90 Tagen) erneut. Dass das natürlich „ausgenutzt“ wurde und zur Schein-Sesshaftigkeit führte dürfte klar sein. Mittlerweile gibt es daher Grenzübergänge, die den vorherigen Status (also eine Neuberechnung der Aufenthaltsdauer) nicht neu setzen, sondern fortlaufen lassen.

Sofern man schon bei Einreise eine Aufenthaltsdauer anstrebt, ist es immer gut, wenn der Officer sofort weiß, dass er in Bezug auf die Rückreise kein Risiko eingeht. Somit könnte das bereits gebuchte Rückflugticket helfen. Wie gesagt, kann: denn letztendlich liegt sämtliche Autorität der Einreise und Einreisedauer bei der Behörde.

Und was passiert, wenn man sich über die festgesetzte Einreisedauer einfach hinwegsetzt (Overstay)? Dann kann das unter Umständen die letzte Einreise gewesen sein, denn beim Thema illegaler Aufenthalt in den USA wird hart durchgegriffen. Esta-Reisende werden dann auf jeden Fall visumpflichtig.

Um die Einschätzung der Visa-Kategorie nachzuvollziehen, hat uns die Seite https://www.visum-usa.de/ geholfen.

Online-Visum Antrag stellen

Das Visum wird über das Portal https://www.ustraveldocs.com/de_de/ beantragt. Bei uns hat das pro Person etwa 2,5 Stunden gedauert. Unzählige Fragen zur eigenen Person, zur Vita, zu den Gründen des Besuchs, einer Kontaktadresse in den USA, den Social-Media Konten und vieles mehr.

In diesen 2,5 Stunden sind übrigens auch die Zeiten inkludiert, die wir zum Suchen von Dokumenten verwendet haben. Wo ist denn der Führerschein, den Knut 1993 in Arizona gemacht hat? Wo sind die alten Reisepässe, die die Einreisedaten der vergangenen Reisen zeigen und wann haben wir denn unsere Berufsausbildung beendet? Wo ist die Adresse von unseren Freunden in den USA?

Damit der Antrag von jemanden bearbeitet wird, sind zunächst pro Person 160 € fällig. Erst danach ist ein Terminbuchung zum „Vorstellungsgespräch“ beim Konsulat in Berlin möglich.

Alle Fragen beantwortet, alle Daten eingetragen, Gebühr bezahlt – durchatmen!

Konsulatstermin

Oh je, was ist nicht alles über das Gespräch in Berlin zu hören: Horrorgeschichten – die wir definitiv nicht bestätigen können. Aber mal ganz von vorne.

Wir sind nicht mit der Einraumwohnung nach Berlin, sondern kurzerhand mit dem PKW. Die Anreise und der kurze Termin im der Clayalle 180 stand in keinem Verhältnis zum Aufwand, mit dem 7,5 Tonner nach Berlin zu fahren.

Direkt beim KaDeWe haben wir uns ins Riu Plaza eingebucht. Ein sehr schönes Hotel zu einem tollen Preis. Unser Zimmer war im 14. Stock mit Blick auf Ost-Berlin. Ein schöner Aufenthalt in einem stylischen Zimmer mit grandiosem Ausblick.

Am nächsten Tag sind wir dann direkt zum U.S. Citizen Services gefahren. Gleich gegenüber vom Ableger des US Konsulats ist ein öffentlicher Parkplatz, womit auch kein Stress mit der Anfahrt verbunden war. Und dann kam sie – die innere Unruhe. Haben wir alles mit?

Aber was heißt das eigentlich: alles? Was nimmt man mit zu einem solchen Termin mit? Fangen wir damit an, was man nicht mitnimmt: Lasst alles weg, was man nicht braucht bzw. was eine Batterie hat. Kein Smartphone, keine Tasche, kein Portemonnaie. Nehmt nur die Einladung (Barcodes), den Reisepass, die Bestätigung der Zahlung der Bearbeitungsgebühr und eure Unterlagen in gedruckter Form mit. Mit Unterlagen ist all das gemeint, was euch hilft nachzuweisen, dass ihr nach eurem Aufenthalt wieder nach Deutschland wollt und müsst – also ein Nachweis, wie ihr eure Reise finanziert (Arbeitgeberbescheinigung, Kontoauszug, Haus- und Grund-Nachweis). Denn das ist der intendierte Grund für das Gespräch.

Gespräch

Der ganze Prozess des Gesprächs ist geprägt von einer US-Amerikanischen Freundlichkeit, verbunden mit unmissverständlichen, klaren Anweisungen. Der gesamte Prozess ist klar strukturiert.

Begrüßung vor dem Einlass

Hier werden der Ausweis und Reisepass gezeigt und mit einer gedruckten Liste abgeglichen. Nach einer Durchleuchtung der Jacken, Gürtel etc. und dem Passieren eines Metalldetektors werden Kleingruppen weiteregeführt in das eigentliche Gebäude.

Stationslauf

Von nun an geht es zu vier Stationen, die der Reihe nach abgearbeitet werden.

  • Station 1: Einlesen der Einladung, Barcode auf dem Reisepass anbringen
  • Station 2: Kontrolle der Daten, Abgabe eines Passbildes (mitgebracht, Aufnahme ohne Brille)
  • Station 3: Abnahme der Fingerabdrücke in digitaler Form
  • Station 4: Interview über die Beweggründe der Reise.

Bei uns hat die ganze Prozedur tatsächlich 15 Minuten gedauert. Wir führen das darauf zurück, dass unsere Datenbasis wohl vollständig war. Bei Kandidaten, bei denen nicht eindeutig feststeht, dass sie nach der angedachten Zeit wieder nach Deutschland zurückkehren wollen, wird die Befragung wahrscheinlich deutlich länger dauern.

Abschluss

Der Abschluss ging schnell. Ein freundliches „das Visum wurde genehmigt“ und „See ya“ und das wars. Nun noch schnell die deponierten Gegenstände aufnehmen (Schlüssel und Fisherman´s Friend) und Byebye!

Bevor wir die Rückreise antraten, haben wir uns noch im Edeka proviantiert, wo uns dann zu unserer Freude noch die Parkkarte für den Parkplatz entwertet wurde.

Tja, und nun folgt unser Fazit: Wir haben viel über das Gespräch in Berlin gelesen und Dank guter Vorbereitung und ggf. eines guten Hintergrundchecks uns viel zu viele Gedanken gemacht.

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Von admin

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