„Wie jetzt? Ich denke, die waren immer so zufrieden mit ihrer selbstgebauten Trockentrenntoilette.“

Ja, waren wir auch – und zwar sehr. Die selbstgebaute Trenntoilette, zur der es ja auch eine sehr beliebte Selbstbauanleitung gibt, hat uns fünf Jahre eine große Freiheit gebracht, wenn es um das Thema Autarkie auf Reisen geht.

[Werbekennzeichnung] Während unsere ganz am Anfang eingebaute Kassettentoilette täglich bis zweitäglich geleert werden musste, glänzte die Trenntoilette, die „flüssiges“ und „festes“ an menschlichen Ausscheidungsprodukten trennt, mit einer regelmäßigen Entleerung nach 5 bis 6 Tagen bei einem Zwei-Personenbetrieb. Bei uns wurden die flüssigen Produkte durch eine kleine „Pipi-Pipeline“ unter dem Fahrzeug zu einem 20-Liter-Kanister geleitet. Bei Verwendung einer Flasche war diese nach zwei Tagen voll (der Mensch scheidet etwa 2 bis 2,5 Liter Urin pro Tag aus). Festes wurde mit Streu (Holzspäne) abgedeckt. Etwaige Gerüche leitete ein PC-Lüfter hinaus. Allein die Tastsache, dass die Toilette fünf Jahre in Betrieb war, zeigt, wie zufrieden wir damit waren.

Das Bessere ist der Feind des Guten.

Chinesisches Sprichwort

Tomtur Ogo Komposttoilette

Tja, und dann kam der Besuch des Tomtur-Standes auf dem Caravan Salon Düsseldorf im letzten Jahr. Dort wurde die Tomtur Ogo vorgestellt, die uns in punkto Größe, Design und Funktionalität auf Anhieb gefiel.

Größe: Mit einer Breite von nur 41 cm und einer Tiefe von 38 cm war überhaupt keine Frage, ob diese in das Bad der Einraumwohnung passt. Ich bin mir sicher, dass die Toilette per se überall dorthin passt, wo zuvor eine Kassettentoilette installiert war.

Design: Während die Tomtur Natures Head zwar einen sehr robusten Eindruck macht, uns aber mit ihrer offenen Bauform designtechnisch überhaupt nicht angesprochen hat, glänzt die Ogo mit einem sehr gefälligen Äußeren. Runde Ecken und ein kompaktes, ansehnliches Aussehen machen sie zu einem echten Hingucker.

Funktionalität: Mit diesem Kriterium stand endgültig fest, dass so etwas in die Einraumwohnung einziehen muss – da kann unser Selbstbau nicht mithalten. Zunächst ist sehr schön, dass die Toilette den Blick auf das Innere verbirgt. Ein weiterer Vorteil ist das Rührwerk (wir nennen es die Panierstraße), das feste Hinterlassenschaften ohne einen ekligen Eindruck in ein Kokosfaserstubstrat einarbeitet. Das Ergebnis ist eine geruchsfreie und blickdichte Kompostmasse.

Und da unterscheidet sich dann die Tomtur Ogo maßgeblich von unserer Trockentrenntoilette. Eine Trenntoilette trennt lediglich und versucht bestmöglich zu verdecken. Eine Komposttoilette vermengt Ausscheidungsprodukte mit dem Substrat und schafft eine Umgebung, in der Humus entstehen soll.

Link zum Hersteller

Einbau

Der Einbau ist denkbar einfach. Die Toilette wird vollständig zusammengebaut geliefert und lediglich mit 4 mitgelieferten Schrauben im Boden fixiert. Der Anschluss der Toilette an einen 12V-Anschluss ist schnell über das ebenfalls im Lieferumfang enthaltene Kabel erledigt.

Bleibt im Prinzip noch, den Ventilator anzuschließen (Schlauch ist dabei). Dieser ist m. E. weniger zum Abtransport von Gerüchen notwendig, als vielmehr zum Hausführen von Feuchtigkeit. Bei uns war der Anschluss ein Kinderspiel, da Vasco von Vasco´s Campervan-Service uns einen Anschluss für den bereits existierenden PC-Lüfter in 3D gedruckt hat. Und fertig! Eigentlich war es das schon mit dem Einbau.

Modifikation

Vasco hat aber nicht nur das Lüftergehäuse gedruckt, sondern auch noch einen guten Tipp zur Modifikation gehabt. Dieser resultiert aus vielen Ogo-Einbauten, die er in der letzten Zeit vorgenommen hat. Die Modifikation bestand im Wesentlichen daraus, den in der Toilette verbauten Lüfter, besser gesagt das Gehäuse, zu pimpen.

Wie auf dem nachfolgenden linken Bild gut zu erkennen ist, verdeckt der Motor einen großen Teil des Lüfteröffnung. Die Lüfterschaufeln werden zu einem erheblichen Teil durch das Gehäuse abgedeckt und arbeiten somit dagegen an. Auf dem rechten Bild ist das extrem feinmaschige Gitter zu erkennen, das zusammen mit dem schwarzen Lüfterschutz weite Teile des Lüfters abdeckt.

Originalzustand

Aus diesem Grund wurde zunächst der Luftkanal am Gehäuse mit einem Stufenbohrer maximal aufgebohrt. Dadurch steht jetzt a) deutlich mehr Platz für die Lüfterschaufeln zur Verfügung und b) sollte sich durch die konische Form sollte sich die Aerodynamik verbessern. Durch das Entfernen des Fliegen- und des Schutzgitters wurde das Ziel verfolgt, möglichst viel Luft herauszuziehen. Damit keine Fliegen den Weg in Innere finden, gibt es am großen Ventilator nach Außen natürlich weiterhin ein Fliegengitter.

Modifizierter Zustand

Videovorstellung

Anschluss an einen externen Tank

Schwierigste Disziplin des kleinen Einbauprojekts war der Anschluss der Toilette an unsere liebgewonnen „Pipi-Pipeline“ zum außenliegenden Kanister. Dabei muss gewährleistet sein, dass a) der Deckel der Toilette weiterhin problemfrei zu öffnen und b) der Eimer ohne Umbaumaßnahmen herauszunehmen ist.

Und so kam die Idee des berührungslosen Flansches, wie er bereits in der letzten Toilette verbaut war, zum Einsatz. Dabei wurde die winklige Platte direkt an den Eimer geschraubt. Dieses bedurfte noch nicht einmal zusätzlicher Löcher, sondern die Befestigung der oberen Metallstrebe am Eimer war wie geschaffen für die beiden Winkel.

An der Platte sorgt eine DN50 Kappe mit Schlauchhülse für die Weiterleitung von Flüssigem in den Schlauch, der dann in der Verrohrung mündet. Zur Entnahme des Eimers, wird die Schlauchverbindung gelöst und bis zur Aussparung im Boden der Toilette geführt.

Mit Stolz kann ich sagen: funktioniert 1A.

Betrieb der Ogo

Vor der Nutzung der Toilette muss der Eimer mit Substrat gefüllt werden. Der Fachhandel hält entsprechende getrocknete und gepresste Ziegel parat. Diese werden mit einem Liter Wasser in einem Beutel über etwa einen Tag zum Quellen gebracht und dann in den Eimer gegeben. Der Geruch des Substrats erinnert an Waldboden nach einem Regenguss. Sehr angenehm.

Durch die Vermengung von Ausscheidungsprodukten mit dem Substrat kann die Toilette mit 2 Personen etwa 2 Wochen genutzt werden. Anschließend wird der noch nicht ganz fertige Humusboden auf Reisen über den Hausmüll entsorgt.

Neudorff 00272 Kokohum Blumen Erde Brikett, 7 Stück*
  • Trockene, gepresste Kokosfasern
  • Auch als Aussaaterde zu verwenden
  • Gepresst zu Briketts, daher besonders geringes Transportgewicht und Lagervolumen
  • Hohe Struktur- und Faserfestigkeit
  • Ausgezeichnetes Wasserhaltevermögen

Erfahrungen

Sobald wir mehr Erfahrungen und vielleicht auch den einen oder andern Tipp zur Toilette haben, werden wir diesen Artikel ergänzen.

Bereits jetzt können wir aber schon Mal sagen, dass man auf der Toilette angenehm sitzt. Und auch die Idee mit dem Rührwerk wirkt sich positiv auf etwaige Gerüche aus. Schon jetzt ist absehbar, dass der Trockenteil deutlich länger zu nutzen ist, bis er entleert werden muss, als bei der vorherigen Trockentrenntoilette.

Damit die Flasche einen maximalen Nutzen hat, wurde der Separator möglichst weit oben angebracht. Vor- und Nachteil zugleich. Bei Männern ist ein anatomisch bedingter Kontakt mit der Trennwand oder sogar dem vorderen Abteil nicht ausgeschlossen, was nur bedingt schön ist. Hier hätte sich speziell Knut etwas mit Tiefe gewünscht.

Und für den Fall, dass das WoMo länger nicht genutzt wird, wäre ein separater Schalter am Gehäuse sinnig, mit dem man den Ventilator abschalten kann. Aber der ist ja schnell nachträglich eingebaut.

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Von admin

7 Gedanke zu “Eine neue Trockentrenntoilette für die Einraumwohnung”
  1. Hallo Zusammen,
    für Stehpinkler eignet sich eine Urinflasche gut, ich benutze dieses Modell:
    https://www.aktivshop.de/urin-asche-turkis?channable=03ddbb6964003565333561376139343363623461346561616432643362313764373336353639b1&utm_campaign=moebel24&utm_content=&utm_source=&utm_medium=cpc&utm_term=
    Den Inhalt kann man dann bequem und zielgenau in einen Kanister oder Tank entleeren.
    Bei der Reinigung gilt das gleiche wie bei den Urinkanistern der Trenntoiletten, nämlich reinigen/ausspülen nicht mit reinem Wasser, sondern mit Essig- oder Zitronenzusatz, damit Urinstein (und damit der negative Geruch) vermieden wird.

  2. Hallöchen!
    Ein paar Fragen hätte ich noch: Papier mit in die Toilette oder separat entsorgen? Bzw. Ist Papier in der Toilette ein Problem, z.B. für den Rührer?
    LG
    Thorolf

    1. Moi Thorolf, ich vermute, meine Antwort ist nicht die hilfreichste. Ich kenne Leute, die schmeißen Papier in die Natureshead, die ja ebenfalls ein Rührwerk hat. Dieses Rührwerk arbeitet aber anders. Daher haben wir persönlich das Papier nicht da mit hineingegeben. Wenn die Idee der Komposttoilette richtig funktionieren soll, halte ich im übrigen Papier eher für hinderlich. Also, kurz und knapp: wir trennen 🙂

  3. Hallo,
    vielen Dank für den Einblick und Tips für die OGO.
    Was mich wundert, dass es die OGO nun anscheinend mit grauem Innenleben gibt (Boden und Eimer), aber diese Variante nicht bestellbar ist. Auf den Bildern der Händler ist alles immer in weiß zu sehen. Oder ist die Änderung automatisch in der Version 2022 (habe ich in Online-Shop gesehen) enthalten?
    Gruß
    Dirk

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