Wir haben in Deutschland eine exzellente Wasserqualität und das Bestreben des Campers ist es immer, diese auch im Urlaub zu nutzen.

Fertig eingebautes Panel

Damit das Wasser im Camper aus dem Hahn fließt, kommen im Wesentlichen zwei Techniken zum Einsatz:

  1. Druckwasserpumpe: In unserem Wohnmobil haben wir eine Membranpumpe der Firma Lilie verbaut. Sie zeichnet sich durch einen stabilen Druck und eine erträgliche Lautstärke aus. Die Pumpe fördert das Wasser aus den lebensmittelechten Tanks über einen Filter, einen Druckausgleichsbehälter, einen Wasserverteiler zur Heizung und direkt zu den Ausgabestellen. Die Pumpe liegt dabei außerhalb des Kanisters. Fällt der Druck in der Leitung ab, schaltet sich die Pumpe ein und sichert ein gleichbleibendes Druckniveau. Ein echter Vorteil, ermöglicht diese Pumpenart doch die Verwendung normaler Haushaltsarmaturen. Bei der Wahl der Pumpe ist darauf zu achten, dass der Druck mit dem Überdruckventil der Heizung korrespondiert. Damit sich im Falle eines Lecks nicht der gesamte Inhalt des Tanks in den Innenraum ergießt, ist ein Pumpenhauptschalter bei einer Druckpumpe unabdingbar. Diesen betätigen wir vor dem Schlafen und generell, sobald wir das Wohnmobil verlassen – damit ist die Pumpe ausgeschaltet.Diese Pumpen wurden in der Einraumwohnung verbaut:Niedervolt-Druckwasserpumpe Lilie LP1019 1134: max. Förderhöhe 25 m, max. 18,9 l/min, 5-Kammer-Membran-Pumpe. Die Pumpe hat eine sehr hohe Leistung  mit elektronischer Regelung. Sie kommt mit einem Druckausgleichsbehälter zum Einsatz.Als Austauschmodell haben wir folgende Pumpe aufgrund geringerer Lautstärkeentwicklung nachträglich verbaut:Niedervolt-Druckwasserpumpe Lilie LS4142:. max. Förderhöhe 21 m, max. 11,3 l/min, laufruhiger Motor und eine integrierte Bypass-Steuerung. Das Wasser läuft von Beginn an sehr gleichbleibend. Die Pumpe schaltet exzellent ab (wobei sich der Abschaltdruck einstellen lässt) und ist sehr leise. Die Bypassregelung erspart die Verwendung des Druckausgleichsbehälters.
  2. Tauchpumpe: Die im Vergleich zu den Druckwasserpumpen deutlich günstigeren Tauchpumpen werden im Frischwassertank verbaut. Sie sind meist deutlich leiser. Tauchpumpen haben in der Regel eine wesentlich geringere Lebenserwartung und hat es sie dann einmal erwischt, sind sie im Gegensatz zur Druckwasserpumpe nicht mehr zu reparieren. Größter Nachteil ist, dass die Pumpen einen Impuls benötigen, den sie von einem Mikroschalter in der Armatur erhalten, was eine weitere Fehlerquelle darstellen kann. Darüber hinaus sind diese speziellen Armaturen recht teuer, verkabelungsintensiv sowie häufig von minderer Qualität.
Das Installationsschema habe ich hier einmal festgehalten. Vielleicht Interessant für diejenigen, die einen Selbstbau der Wasserinstallation einmal in Erwägung ziehen:
Frostgefahr: Beide beschriebenen Pumpentechniken eint, dass Frost eine große Gefahr sein kann. Daher sind Wasserleitungen und Tanks im Camper bei Frostgefahr stets zu entleeren. Ob das Ganze bei einer Schwellentemperatur automatisch geschieht oder vom Nutzer manuell initiiert wird ist reine Geschmackssache. Ebenfalls Geschmackssache ist die Verwendung der Leitungsmaterialien. Manche schwören auf Kunststoff-Rohrsysteme, wir haben für uns lebensmittelechte Schläuche ebenfalls von Lilie entschieden.

Reinigung

Wassertanks: Mindestens einmal im Jahr sollte der Tank gut gereinigt werden. In unserem Mobil können wir die Tanks binnen Minuten herausnehmen und mit dem Hochdruckreiniger oder mit dem Schwamm reinigen. Leider planen die wenigsten Hersteller solche Möglichkeiten ein. In dem Fall sollte auf chemische Mittel  aus dem Fachhandel zurück gegriffen werden

Leitungen: Die Reinigung von Leitungen ist äußerst schwierig. Eine mechanische Reinigung ist in der Regel nicht durchführbar und man muss sich ebenfalls auf chemische Mittel des Fachhandels verlassen. Gutes Durchspülen ist dabei sehr wichtig.Heizkessel: Es versteht sich, dass man nicht ohne weiteres den Kessel der Therme öffnen kann. Dennoch gibt eine wichtige Reinigungsfunktion, die auch Thermen in Häusern besitzen. Auf Knopfdruck wird der Kessel so hoch geheizt, dass Keime wie z.B. Legionellen abgetötet werden.

Bei unserer Heizung startet beispielsweise über diesen Menüpunkt jede Nacht um 2 Uhr das entsprechende Programm. Bildquelle: Alde 3020HE  Bedienungsanleitung.

Filtertechnik und Wasseraufbereitung

Wasseraufbereitung: Wasserkonservierungsmittel sind umstritten. Die Meinungen gehen dahingehend völlig auseinander. Daher gibt es hier auch keine klare Kaufempfehlung. Wir versuchen das Wasser so häufig zu wechseln, dass wir keine Konservierungsmittel benötigen.
Certec Filter von Lilie

Filtertechnik: Mittlerweile gibt es tolle Filter. Wir haben eine hochwirksame Certec® Filteranlage 3 in 1 von Lilie in der Vorbereitung. Bakterien können mit diesem Filter um 99,99 % reduziert werden, Schwebeteilchen werden herausgefiltert und der Durchfluss wird kaum behindert. Der Filter arbeitet mit Keramikpartikeln, Silberwolle und Aktivkohle. Schwermetalle, Herbizide, Pestizide und Chlor werden so aus dem Wasser entfernt. und auch das Verschlieren (Schleimbildung) wird minimiert. Wichtig bei Filtern aller Art ist, dass sie nicht länger als angegeben betrieben werden und niemals trocken laufen dürfen. Ansonsten kann sich der Vorteil der Reinigung schnell ins Gegenteil verkehren.

Ergänzender Link: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 04.09.2016

Trinkwasserpraxis

  • In der Regel wird an CP/SP Trinkwasserqualität bereitgestellt. Wir haben aber auch schon erlebt, dass lediglich ein Wasserhahn Trinkwasser führte, die restlichen Hähne lediglich Gebrauchswasser.
  • Im Internet ist oft zu lesen, dass sich viele Camper Gedanken über die Qualität des Wassers machen – nutzen aber zum Befüllen der Wasseranlage einen der angesagten flexiblen und selbstschrumpfenden Gartenschläuche. Abgesehen von den vielen Weichmachern bietet so ein Schlauch jede Menge Platz für sogenanntes „Totwasser“: Stellen, in denen Wasser stehen bleibt und somit die Gefahr einer Kontamination besteht. Am besten eignen sich unserer Meinung nach ein paar Meter lebensmittelechter Schlauch.
  • An einigen Stellplätzen werden Schläuche bereitgestellt. Leider gibt es tatsächlich Ferkel, die mit dem Trinkwasserschlauch ihre Kassettentoiletten zwecks Reinigung befüllen. Daher nehmen wir ausschließlich unseren eigenen Schlauch. Für den Fall, dass am Hahn kein Schlauch vorhanden ist, haben wir noch gängige Tüllen  und Kupplungen in verschiedenen Größen für nahezu jeden Wasserhahn. Tipp: Schläuche vor dem Befüllen des Systems stets mit Frischwasser durchspülen.
  • Gießkanne: Kunststoffe sind in der Regel aus Polyethylene (PE) und Polypropylene (PP). Die beiden Kunststoffe sind so genannten niedermolekulare Monomere, die bei der Produktion keine Weichmacher benötigen. Das qualifiziert sie zu lebensmittelechten Kunststoffen, aus denen zum Beispiel Kunststoffgießkannen hergestellt und somit bedenkenlos für Trinkwasser genutzt werden können.
  • Steht Restwasser schon ein wenig länger im Wassertank, sollte der Tank zuvor entleert werden. Das senkt die Keimbelastung, die im Bereich von 20 bis 50 Grad Celsius am größten ist.

„echtes“ Trinkwasser

Auch wenn wir uns sehr bemühen, die Trinkwasserqualität im WoMo auf einem hohen Niveau zu halten, trinken wir das Wasser nicht direkt aus dem Hahn. Unproblematisch finden wir das Zähneputzen und Kochen mit dem Wasser aus dem Tank. Unser „Trink“wasser kommt aus einem Extra-Kanister.

Doch Vorsicht, auch beim Kanister gilt: eine Reinigung in regelmäßigen Abständen ist nötig und somit sollte eine hygienische Handhabung möglich sein.  Nach der Nutzung den Kanister gut trocknen und mit geöffneten Deckeln lagern, damit verbliebene Feuchtigkeit verdunsten kann.
In der Einraumwohnung haben wir uns für einen Kanister von Hünersdorff entschieden. Er fasst 5 Liter, hat eine riesige Öffnung für eine leichte Reinigung und zum Trocknen sowie einen mega-praktischen Ausgießer. Und selbst die Nachrüstung eines Zapfhahns ist bei diesem Kanister möglich.
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Praxistipp gegen die Schlepperei von Getränken

Irgendwann waren wir das ewige Flaschen schleppen leid. Noch mehr hat dann das Platz-verschwendende Leergut genervt. Daher haben wir einen SodaStream an Bord. Einfach genial. Klein, effektiv und – wenn man möchte – mit dem richtigen Sirup sehr variantenreich. Mittlerweile gibt es nahezu jede Geschmacksrichtung als Sirup.

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