Eine Reise in die USA ist für viele ein langgehegter Traum, der immer wieder reizt und begeistert. Und auch für uns ist es nicht das erste Mal, dass wir dieses facettenreiche Land besuchen und letztlich in unser Herz geschlossen haben.

Und so startet nun nach 2 Jahren Vorbereitung am 24. Juni unsere 7-monatige Rundreise durch die USA. Die Anreise haben wir ohne nennenswerte Probleme mit der Deutschen Bahn und Condor von Oldenburg über Frankfurt nach Baltimore angetreten. Nach unserer Ankunft war das Best Western Hotel in Laurel für ein paar Nächte unser Zuhause.

Dieses typische amerikanische Hotel zeichnet sich durch einen Pool, Sauberkeit, gute Bewertungen und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Ein guter Ausgangspunkt, um ein paar Tagesausflüge mit unserem gemieteten Dodge RAM Pick-Up Truck zu unternehmen.

Statistik

Gesamstrecke

KM pro Tag (Gesamt KM: 5800 km)
Stunden pro Tag
Geschwindigkeiten einer Transferfahrt
Geschwindigkeit einer Gravel-Road Fahrt

Baltimore (ML)

Baltimore, eine lebendige Hafenstadt an der Ostküste der USA, beeindruckt durch ihre historische Bedeutung und kulturelle Vielfalt. Unserer Meinung nach hat die Stadt ein wenig europäisches Flair. Ein besonderes Highlight der Stadt ist das National Aquarium, das eine faszinierende Vielfalt an Meereslebewesen und interaktiven Ausstellungen bietet. Der Besuch des Aquariums ist zwar nicht ganz günstig, aber ein einmaliges Erlebnis und den Blick auf Riffe, Haie, Rochen und Kraken freigibt. Viele Becken zeigen die beeindruckende amerikanische Unterwasserwelt, weshalb es auch National Aquarium heißen mag.

Kulinarisch hat Baltimore ebenfalls einiges zu bieten. Ein empfehlenswerter Ort zum Essen ist das Restaurant oder Imbiss Fish & Chicken. Eines der Restaurants, in die man normalerweise nicht geht, wenn es um das Äußere geht. Aber wie so oft, gerade solche Restaurants können sehr gut sein. Catfish und Chicken-Wings haben auf jeden Fall überzeugt, vor allem, wenn man sie an einem der zahlreichen Sitzgelegenheiten am Inner Harbour genießt. Aber auch die Steamded Crabs sollte man nicht verpassen, wenn man Baltimore und die Umgebung besucht. 

Das traumhafte Wetter in Baltimore rundet den Aufenthalt perfekt ab, lädt zu Spaziergängen entlang der Uferpromenade ein. Baltimore bekommt auf jeden Fall einen „thumb up“.

Washington (DC) – the capitol

Washington, D.C., die Hauptstadt der Vereinigten Staaten, bietet eine beeindruckende Mischung aus Geschichte, Politik und Kultur. Nicht vergessen werden wir unseren Besuch mit den brutal vollen Straßen und die hohen Temperaturen von 39°C, was die zurückgelegten 8 km zu Fuß zur sportlichen Leistung werden ließ.

Zu den Wahrzeichen, die man gesehen haben muss, gehören definitiv das Capitol und das Weiße Haus, die nicht nur architektonisch beeindruckend sind, sondern das Zentrum der amerikanischen und weltpolitischen Macht darstellt.

Ein weiteres Highlight sind die Smithsonian Museen, eine Sammlung von 19 Museen und Galerien, die eine Vielzahl von Themen abdecken. Besonders empfehlenswert ist das Mseum of National History, das mit seinen faszinierenden Ausstellungen einen tiefen Einblick in die Geschichte und Kultur der USA bietet. Und man sieht hier, ähnlich des Deutschen Museums in München, alles rund im die noch gar nicht so alte Geschichte des Landes: Film, Kultur, Entdeckungen, Kriege, Technik, Verkehr, Lebensmittel, Demokratie, die original Stars and Stripes Flagge und und und. Besser als in München sind die Eintrittspreise, denn diese sind frei. Und auch die tolle Kantine im Museum möchten wir empfehlen, denn das Essen war wirklich gut.

Und weil wir mit dem gemieteten PKW dort waren, noch der Hinweis, dass sowohl in Baltimore als auch in Washington das Parkhaus für einen Tagesbesuch etwa 23 USD kostet – gut angelegtes Geld, zumal der Wagen so kühl und sicher steht.

Fahrzeugabholung

We proudly present: Einraumwohnung goes US Es ist endlich soweit – wir konnten den Laster im Hafen von Baltimore abholen. Die Aufregung (vor allen bei mir, Wiebke) war viel größer, als gedacht … Es war aber noch alles dran, drin und in Ordnung.

Nun ist endlich der Tag gekommen, an dem wir unser Wohnmobil in Baltimore abholen können. Großartig. Neben einer „normalen“ Abfertigungsgebühr mussten wir weitere 350,00 $ für eine vorzeitige Abholung berappen. Der Grund für dieses Vorgehen ist uns bis heute unklar, da alle verschifften Pivatfahrzeuge auf dem großen Parkplatz standen.

Sei es drum. Hätten wir die Zusatzgebühr nicht bezahlt, hätten wir ein volles Wochenende in Laurel verbringen müssen (ink. Hotel und Mietwagen). Und so hatten wir sie nun zurück – unsere Einraumwohnung.

Nachdem der Papierkram erledigt war und wir noch einen ausgiebigen Smalltalk mit den Stauern halten konnten, ging es zurück ins Hotel fürs Auf- und Umräumen, Ausrüstung und einen letzten Abend am Pool. Es geht also los auf unseren Roadtrip.

Delaware – Shopping-Staat

Wieder mit Lebensmitteln ausgestattet und ein- und umgeräumt starten wir an unserem Hotel ins große Abenteuer Amerika. Unser Weg führt uns nach Delaware, einem Maryland angrenzenden Bundesstaat Richtung Norden. Wir wollen ans Meer, ein bisschen Ruhe und das Ganze bitte schön mit nicht so viel Verkehr … Utopisch.

In Delaware gibt es übrigens keine Mehrwertsteuer, was erklärt, warum so viele Amerikaner in diesen Staat fahren und die Outlets stürmen. Und so auch wir 🙂

Nach ein bisschen Outlet-Shopping in Rehoboth quatschen wir eine Runde mit John, der uns – was Campgrounds angeht – schnell auf den Boden der Tatsachen zurück holt: es gibt nur wenige in Delaware, die dann aber gerne schon bis zu einem Jahr im Vorraus gebucht werden müssen. Gut, dann eben ein einfacher Parkplatz in Strandnähe.

Trotz Wochenende und vielen Ausflüglern ist der nächste parking spot schnell erreicht, jedoch ernüchternd: Parkingfee 10$ für Besucher die nicht aus Delaware stammen, 5$ für Stateresidents. Für 24 Stunden- egal wann man kommt – Park schließt zum Sonnenuntergang (etwa 20.30 Uhr). Versteht man das? Parkgebühren sind in Ordnung, aber irgendwie eine seltsame Preisgestaltung. 10$ für zwei Stunden bis zum Sunset sind uns dann doch zu viel, wir planen um. Wenn Delaware uns nicht will, fahren wir halt nach New Jersey! Gut, dass hier in der Nähe die Fähre über die Delaware Bay nach Cape May ablegt und uns sogar gegen 20 Uhr noch mitnehmen will. Wie sich herausstellt, eine sehr gute Entscheidung.

Die Temperaturen der letzten Tage, die auch nachts nicht unter 30°C fallen, haben uns einiges abverlangt, sodass wir die frische Brise an Bord genießen. Und auch ein paar Delfine, die wir so schnell gar nicht fotografieren könnten, begleiten uns. Nach einer guten Stunde rollen wir wieder von der Fähre runter auf den angrenzenden Parkplatz und warten auf das, was uns in New Jersey erwartet.

New York (NY) – einfach mal so!

Aus dem Lautsprecher der Fahrerhütte schrillt: „If I can make it there, I’ll make it anywhere It’s up to you, New York, New York“. Wir fahren also quer durch. Mitten in der Nacht. Mit der Einraumwohnung.

Der Highway 95 ist eine absolute Katastrophe. Eine so schlechte Straße haben außer in Belgien selten erlebt. Und es ist wahr: Ob es Mitternacht ist, schläft diese Stadt nicht. Und so donnern gewerbliche Trucker an uns vorbei, während wir den Ausblick genießen.

Kurz hinter Manhattan kamen wir dann auch einem P&R Parkplatz gutzustehen und haben den Tag mit einem Budweiser ausklingen lassen.

Madison Campingplatz in Connecticut (CT)

We did it: das erste Mal RV Park in den USA. Die Vorzeichen sind etwas tricky, denn es steht das 4. Juli Wochenende an, jeder ist unterwegs und entsprechend wird’s überall voll.

Trotzdem haben wir Glück. Es ist auf der Riverdale Farm Campsite in Madison, CT noch genug frei, die Preise sind mit 55$ pro Nacht für einen Full-Hook-Platz mit Strom, Wasser- und Abwasseranschluss annehmbar und wir können anreisen.

Was für ein idyllisches Fleckchen hier in Connecticut. Wir stehen direkt an dem kleinen Pond, verstreute Stellplätze, ausgelassen spielende Kinder, entspannte Erwachsene.

Und dazwischen wir, die Exoten – wie oft wir „I like your Camper!“, „Where are you from?“ gehört haben? Ich weiß es nicht mehr …

Zwischen vielen Gesprächen haben wir es dennoch geschafft, unser ganzes Equipment mal auszuprobieren.

Für den Wasseranschluss fehlte uns bis gestern noch eine Art Gardena Adapter, den wir aber als Set bei Walmart noch ergattern können. „Wasser marsch“ klappt und wir können die Tanks füllen.

Also kann auch die Waschmaschine – ach nee, halt Stop – erst das Ding mit dem Strom. Hier kommen 120V aus der Steckdose, also müssen wir umwandeln. Das klappt hervorragend mit unserem Trafo, der auf 230V umwandelt, was wir ins Womo einspeisen können.

Unser Wäschvorrat neigt sich dem Ende, es war die letzten Tage so warm, dass wir dringend waschen müssen – und natürlich wollen wir sowieso die neue Waschmaschine ausprobieren.

Wasser und Strom klappt, also Wäsche rein und anstellen. Eine fröhliche Melodie erklingt und sie startet. 45 Minuten später halten wir duftende, saubere T-Shirts in der Hand. Raus auf den Wäscheständer und:

Jetzt muss nur noch das Wasser wieder weg. Komfortabel hier ist ja das Abwassersystem direkt am Stellplatz. Aber nur, wenn man den richtigen Schlauch dafür hat. Den haben wir nicht, weshalb wir nochmal das Womo bewegen und zur Dumpingstation am Eingang zu fahren. Ist aber nicht schlimm, das Entsorgen klappt hier ganz hervorragend und die Tanks sind schnell wieder leer.

Nach so viel Action haben wir uns ein kaltes Bud und etwas Leckeres zum Abendessen verdient. Mit den letzten Sonnenstrahlen drehen wir noch eine Runde über den Platz und sinken dann in unsere Koje.

4th of July – mehr als ein Feiertag

A 4th of July full of sunshine and cheers! Der Independence Day oder Unabhängigkeitstag – ‚der‘ Feiertag der USA und wir sind dabei.

Und genauso wird er für uns und alle anderen Amerikaner hier sein: full of Sunshine and Cheers. Der Morgen verspricht wieder viel Sonne und auch der kleine Ort Madison in Connecticut fährt alles auf, was in den großen Städten Usus ist: Parade, Feuerwerk, Konzerte – alle haben ‚a day off‘ und sind auf den Beinen, um diesen Tag standesgemäß zu begehen.

Selbst wir haben uns prepared und gestern auf den letzten Drücker noch etwas Deko ergattert, ausreichend Getränke und Lebensmittel eingekauft.

Insgesamt reihen wir uns so langsam in die sehr entspannte Art der Amerikaner ein, nichts geht hier schnell und jeder hat Zeit für einen Plausch. Wir können nicht verbergen, dass wir keine Amerikaner sind, werden laufend angesprochen und ausgefragt. So konnten wir ein nahezu betreutes Einkaufen mit einem sehr netten Ehepaar in Anspruch nehmen, die uns beim Lobsterkauf mit Rat, Tat und Rezepten zur Seite standen. Im Gegenzug gab es einen Besuch in der Einraumwohnung, die mit vielen Ohs und Ahs bestaunt wurde.

Was natürlich nicht fehlen darf ist der Besuch der Parade, die es eigentlich in jedem kleinen Ort gibt und in der sich Vereine, Clubs, Interessengruppen und Institutionen präsentieren. Ein Muss an einem solchen Tag.

Und last, but not least: Many thanks again Ralph J Riello , also to your family for the warm welcome in your house, the nice conversations, the fantastic BBQ and the interesting city tour. It was a great afternoon with you all!

Unterwegs in Richtung Boston

Auf dem Weg nach Boston gab es eine kleine Stärkung – endlich einen klassischen Donut . Unser Übernachtungsziel sollte ein idyllisches Plätzchen an einem See sein, perfekt für einen Spaziergang.

Doch dann der Schock: Am Wegesrand lag eine riesige Blackwater Snake . Wir als nordische Fischköppe haben uns fast in die Hose gemacht!

Boston (MA), mehr als Boston Teaparty

Unser Weg führt uns Richtung Norden, wir können praktisch diese historische Stadt nicht verfehlen.

Es ist Samstag, der Verkehr hält sich in Grenzen und nachdem die Einraumwohnung auf eine Schulparkplatz abgestellt ist, treten wir in die Pedale. Wir sind froh, die Fahrräder mitgenommen zu haben – denn so sind wir auch auf etwas längeren Strecken flexibel.

Boston, eine Stadt voller Geschichte und Charme. Zum einen Schauplatz der berühmten Boston Tea Party, einem Wendepunkt im Kampf um die Unabhängigkeit Amerikas und zum anderen beeindruckenden Architekturen.

Wir schlendern von historischen Gebäuden zu modernen Wolkenkratzern, vom Hafen mitten ins Getümmel und lassen uns begeistern.

Der Sommer hat die Ostküste Amerikas im festen Griff, schon nach ein paar Metern legt sich bei konstanten 29°C und relativ hoher Luftfeuchtigkeit ein für ins inzwischen bekannter feuchter Film auf die Haut, der irgendwann nur durch die eiskalte Aircondition in Gebäuden oder eine leichte Meeresbrise erträglich wird.

Maine – Neuengland wir kommen …

Die ersten tausend Kilometer auf nordamerikanischem Boden haben wir auf dem Tacho. Und wir sind in Maine.

Unser Weg führt uns immer in ein Visitorcenter, wenn wir einen neuen Bundesstaat erreichen. Diese sind praktischerweise meistens an der ersten Servicestation des Highways zu finden und bieten in der Regel eine unglaubliche Auswahl an Flyern und Informationen und sehr freundliche Servicemitarbeiter.

Ausgestattet mit einem riesigen Stapel an Broschüren, Karten und Geheimtipps verlassen wir die Kühle des Centers machen uns auf an Maines Küste. Wir rollen durch kleine Orte, vorbei an eindrucksvollen Leuchttürmen, eingebettet in unberührte Natur. Felsige Landschaft wechselt sich mit dichten Pinienwäldern ab und immer glitzert das Meer durch.

Wir spazieren durch Ogunquit, saugen die trubelige, typisch amerikanische Urlaubsatmosphäre auf, genießen zur Feier des Tages ein lokales IPA im kühlen Schatten.

Aber Maine und ganz Neu England haben nicht nur das zu bieten. Unser Strandspaziergang führt uns ans andere Ende des Ortes zur Plum Beach Farm, wo wir uns mit frischem Hummer für das Abendessen eindecken. Gerade noch im Salzwasser schwimmend, landen sie speziell für uns im heißen Bad und wir können sie gekocht mit nach Hause nehmen.

Nach dieser köstlichen Spezialität runden wir mit einem eiskalten Drink, den Füssen im Sand und den letzten Strahlen der Abendsonne Knuts Geburtstag in Maine, unserem 8. Bundesstaat ab.

Arcadia National Park

Affentittengeil! – Manchmal fragen wir uns, ob das alles Zufall ist oder einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort – wenn man mit „affentittengeil“ am Informationsschalter des Acadia Nationalparks von Sophie begrüßt wird …

Wie bei so vielen Amerikanern hat sie deutsche Vorfahren – Mama kommt aus Gießen – und ist eine unfassbar gut gelaunte Powerfrau, die uns sofort als Germans verortet hat.

Danke, Sophie für deine tollen Infos und den Spaß, den wir hatten .

Ach ja, wir sind übrigens jetzt Junior Rangers (naja, vielleicht semi-junior)!

Go North – entlang des Kennebec River

Wir verlassen die wunderbare Küste Maines und schlagen den Weg Richtung Norden ein, um in ein paar Tagen die Grenze nach Canada zu überqueren.

Die Sonne begleitet uns weiterhin, im Fahrerhaus ist es trotz hochsommerlicher Temperaturen dank Klimaanlage angenehm kühl.

Die Straße schlängelt sich durch hügelige Abschnitte und duftende Pinien geben gelegentlich den Blick frei auf den schäumenden Fluss. Fantastisch!

Den Abend verbringen wir mit vielen lustigen Menschen und einem leckeren, frisch gebrauten Bier in der urigen Kennebec River Brewery und sinken spät in unsere Koje. Unvergessen bleibt, als uns ein Staff nach Oldenburg, Sande und Dangast und vor allem dem legendären Rhabarberkuchen fragte. Die Welt ist nun mal doch ein Dorf.

Oh no! Wir haben noch einen Apfel.

Eigentlich kein Problem, aber beim Grenzübertritt nach Kanada gelten strenge Regeln:

  • Lebensmittel: Frisches Obst und Gemüse, Fleischprodukte und bestimmte tierische Produkte sind oft eingeschränkt. Verarbeitete Lebensmittel in originalverpackten Behältern sind meist in Ordnung.
  • Alkohol und Tabak: 1,5 Liter Wein, 1,14 Liter Spirituosen oder 24 Dosen Bier dürfen pro Person zollfrei eingeführt werden. Bei Tabakprodukten sind es bis zu 200 Zigaretten.
  • Waffen: Strenge Vorschriften! Feuerwaffen und Munition dürfen nur unter speziellen Bedingungen und mit Genehmigung transportiert werden.
  • Pflanzen und Tiere: Pflanzen und Tiere dürfen nicht eingeführt werden, um lokale Ökosysteme zu schützen.
  • Bargeld: Hohe Bargeldbeträge müssen deklariert werden.

Geld haben wir nicht, aber einen Apfel! Alles andere haben wir aufgefuttert. Zum Grenzübertritt haben wir den noch vertilgt und so konnten wir nach einigen Auskünften zur Finanzierung der Reise, dem Alter des Fahrzeugs, der Route, der geplanten Aufenthaltsdauer, den ausgeübten Berufen und dem Zeitpunkt der Rückreise nach Deutschland passieren.

Und nun – nun sind wir in Kanada.

Québec (QC), deine Berge!

Quebec City, die recht kompakte, aber keinesfalls unbedeutende Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, erscheint nicht nur auf den ersten Blick sehr französisch, mit viel Geschichte und toller Architektur.

Wir kommen auf dem etwas außerhalb gelegenem Campground La Joie unter und satteln unsere Drahtesel für einen Besuch in der Stadt. Die Entfernung und die Lage (ein stetiges Auf und Ab, also nix für uns Flachlandtiroler) lassen uns die tolle Möglichkeit, eine große Strecke zu überbrücken, den Metrobus nutzen: Frontträger des Busses abklappen, Fahrräder draufstellen, einstiegen, losfahren. Das Ganze für 2,50€ pro Person – coole Sache.

Nach guten 50 Minuten Fahrtzeit sind wir mittendrin und umgeben von französischem Flair. Sprachlich müssen wir uns auch total umstellen, spricht hier doch jeder erst mal französisch, manchmal mit einem etwas seltsamen Akzent.

Wir schlagen uns mal wieder mit unseren noch existierenden Schulbrocken durch und machen uns teils zu Fuß, teils mit dem Rad auf den Weg, die Stadt zu erkunden.

Hoch oben passieren wir das architektonisch beeindruckende Hotel Château Frontenac mit einem ersten fantastischen Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom. Von hier aus schlendern wir über die kopfsteingepflasterten Straßen der Altstadt, des Vieux-Québec) mit wunderbar erhaltenen historischen Gebäuden, lassen uns durch die Gassen lotsen und beobachten bei einem wirklich guten Kaffee das bunte Treiben.

Das Thermometer pendelt sich wieder bei 30°C ein, wir suchen ein wenig Abkühlung und beschließen, den Radweg entlang des Stroms zu fahren.

Pustekuchen: mein Reifen ist mehr als platt und wir planen um.

Schnell finden wir einen kleinen Bikeverleih, wo uns ganz unproblematisch und typisch canadisch schnell geholfen wird.

Wir wollen aber trotzdem nichts riskieren und so machen wir ohne die Räder noch einen Spaziergang durch die Plains of Abraham, einen weitläufigen Park mit vielen Aussichtspunkten, die weit oben über der Stadt atemberaubende Ausblicke bieten.

Gegen 16 Uhr sind wir tatsächlich ein wenig geschafft und beschließen, ebenso komfortabel den Rückweg anzutreten und dem Campground eigenen Pool noch einen ausgiebigen Besuch abzustatten.

Der Charme kleinerer Städte

Wir haben Quebec verlassen und sind auf dem Weg nach Montreal. Um einen gemütlichen Tag in einer Kleinstadt einzulegen, haben wir in Saint-Hyacinthe angehalten und natürlich auch besichtigt.

Und das war auch gut so: Wir sind ganz hin und weg von dem französischen Charme dieser kanadischen Kleinstadt samt unerwarteter Markthalle und toller Gastronomie.

So sind wir im Le Zaricot eingekehrt. Selten eine so interessante Kneipe entdeckt, wie diese. Mittlerweile ist es morgen und wir brechen auf nach Montreal!

Montreal – modern und traditionell

Schon recht früh parken wir ziemlich Citynah direkt am Vergnügungspark La Ronde, auf der kleinen Île Sainte-Hélène und machen uns mal wieder mit den Fahrrädern auf den Weg. Eine unanstrengende Radtour über gut ausgebaute Fahrradwege.

führen uns vorbei am Habitat 67, einem besonderen Beispiel der Stilrichtung Brutalismaus der 1960er Jahre. Der Architekt Moshe Safdie entwarf hier experimentell in einer Modulbauweise immer noch beeindruckende Wohnungskomplexe.

Wir radeln weiter entlang dem Lachine Canal, einem ehemaligen Industriegebiet das zu einem üppigen Grüngürtel umgestaltet wurde, immer mit dem Blick auf die Montreal Skyline.

Am Vieux Port, also dem Centre Ville angekommen, sind wir wieder begeistert von der Architektur, verspiegelten Hochhäusern neben jugendstilartigen und anderen Prachtbauten. Ja, wir verstehen warum sich Montreal ‚UNESCO City of Design‘ nennen darf …

Die Räder lassen wir stehen und bummeln, wohin unsere Füße uns lenken.

Und so ein Stadtbummel soll uns heute schon reichen, wir treten wieder in die Pedale und machen aber auf dem Rückweg noch Halt an einem der Wahrzeichen Montreals: die Biosphère, eine geodätische Kuppel mit Museum, das zu einer der letzten Weltausstellungen 1967 errichtet wurde.

Nun haben wir aber wirklich genug Großstadt-Luft geschnuppert, schnallen die Räder wieder auf den Träger und rollen aufs Land nach Hawkesbury/Ontario, wo wir direkt am River Ottawa mit einer ganzen Schar Gänsen als Nachbarn eine wunderbare ruhige Nacht verbringen.

USA und Kanada mit oder ohne Fahrrad?

Im Vorfeld hatten wir in einer Gruppe genau diese Frage gestellt. Die Antwort war hälftig und somit mussten wir unsere eigene Entscheidung treffen und die lautete: mitnehmen.

Und schon jetzt, nach knapp drei Wochen können wir sagen: es war die richtige Entscheidung. Fast jede größere Stadt wird flexibel mit dem Rad erkundet. Entweder fahren wir auf exzellenten Radwegen in die Stadt oder wir nutzen den OPNV, die sich sehr gut auf den Transport von Fahrrädern vorbereitet haben.

Next Stopp: Ottawa

Wir erreichen Ontario und kommen nicht umhin, die Hauptstadt Canadas zu besuchen.

Tatsächlich haben wir für heute mehrere Stationen geplant, die wir uns gerne ansehen wollen.

Nicht weit vom Parlamentshügel, auf der gegenüberliegenden Seite des Ottawa Rivers können wir die Einraumwohnung parken und radeln zum ersten Programmpunkt des heutigen Tages: das Canadian Museum of History. Für uns extra interessant, da unser Wissen über die canadische Geschichte eher rudimentär ist. Das kann ja so nicht bleiben …

Hier wird uns geholfen! Schon von außen sind wir begeistert, die Architektur scheint uns in Canada auf Schritt und Tritt zu begleiten. Rundungen und terrassenförmig angelegte Balkone prägen den riesigen Bau. Mit dieser Formgebung und den hellen Baumaterialien hat der kanadische Architekt Douglas Cardinal versucht, die Elemente indigener Kulturen und die Landschaft Canadas zu repräsentieren. Das hat er beeindruckend umgesetzt – Postmoderne at it’s best!

Aber auch das eigentliche Museum überzeugt uns. Wir tauchen ein in die Geschichte (der Schwerpunkt liegt eindeutig bei den First Nations) und sind nach drei Stunden erstaunt, wie die Zeit verflogen ist. Unsere Köpfe und Kameras quellen über von Bildern und Informationen, die wir hoffentlich nicht so schnell vergessen und definitiv mit in unsere Reiseplanung einfließen lassen.

Aber jetzt ein bisschen frische Luft – da passt der nächste Programmpunkt perfekt. Wir radeln zum Rideau Kanal, der mit seinen 8 historischen Schleusenstufen sehr an den Göta Kanal in Schweden erinnert. Hier ist jedoch Wo- und Manpower gefragt, denn alle neun Tore müssen von Hand bedient werden. So sind etwa 10 Mitarbeiter 40 Minuten pro Schleusengang beschäftigt, 6-7 Mal am Tag. Wir sehen ihnen gerne beim Arbeiten zu und machen eine kleine Pause im Schatten der hübschen Anlage.

Noch nicht genug für heute, denn Justin Trudeau wartet noch auf uns! Wir haben eine Führung im House of Commons des kanadischen Parlaments gebucht und hoffen natürlich, dass der Premierminister ein bisschen Zeit für uns hat.

Pustekuchen, er ist unterwegs. Unser Guide Chiara macht unsere Enttäuschung wett und führt uns durch das – mal wieder architektonisch beeindruckende – Gebäude, klärt uns ein bisschen über die Gesetzgebung, die Zusammensetzung des Parlaments usw. auf.

Nach 45 wahnsinnig interessanten Minuten blinzeln wir wieder in die immer scheinende Sonne und sind für diesen Tag platt.

Wir schaffen es gerade noch zurück zum nächsten Übernachtungsplatz in the Middle-of-Nowhere, wo wir nach einer leckeren Lasagne todmüde in die Koje fallen.

Die Niagara Fälle – ein Muss für Kanada-Urlaube

Ein Besuch bei den Niagarafällen gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen, die man in Kanada haben kann. Die majestätischen Wasserfälle, die die Grenze zwischen Kanada und den USA markieren, ziehen jährlich Millionen von Besuchern an – und das aus gutem Grund. Besonders die kanadische Seite bietet spektakuläre Ausblicke und unvergessliche Erlebnisse.

Der donnernde Klang des Wassers, das über die Kante der Fälle stürzt, ist das erste, was einem auffällt. Die schiere Kraft und das Volumen des Wassers sind überwältigend und lassen einen die beeindruckende Naturgewalt hautnah spüren.

Der wohl bekannteste Aussichtspunkt auf der kanadischen Seite ist die Table Rock Welcome Centre. Von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Horseshoe Falls, den größten der drei Wasserfälle, die zusammen die Niagarafälle bilden.

Um den Besuchermassen zu entgehen, haben wir uns entschlossen, ganz früh am Morgen mit dem Fahrrad hinzufahren. Und der Plan ist aufgegangen, ebenso wie an dem Morgen glühend rot die Sonne.

Ob nun die kanadische oder die amerikanische Seite den schöneren Anblick hat, das vermögen wir nicht zu sagen. Bleibt nur, es war gigantisch schön.

Toronto- nur ganz kurz

Toronto, die größte Stadt Kanadas und das wirtschaftliche Zentrum des Landes, hat zweifellos einige beeindruckende Wahrzeichen und Attraktionen zu bieten. Unser jüngster Besuch in Toronto ließ uns jedoch mit gemischten Gefühlen zurück, vor allem im Vergleich zu den Städten Ottawa, Montreal und Quebec, die wir auf unserer Reise ebenfalls besuchten und sehr genossen haben.

Ein Highlight in Toronto ist zweifellos der CN Tower, ein ikonisches Bauwerk, das die Skyline der Stadt dominiert. Der Blick von oben muss beeindruckend sein. Wir haben darauf verzichtet, da die Schlange sehr lang und die Preise hoch waren. Aber nach dem Turm stellt sich schnell die Frage: Was nun? Während andere Städte uns mit ihren charmanten Vierteln, lebhaften Straßen und einer Vielzahl von kulturellen Erlebnissen begeisterten, blieb Toronto in diesen Bereichen hinter unseren Erwartungen zurück.

Die Architektur der Stadt ist jedoch nicht zu übersehen. Toronto rühmt sich einer Mischung aus historischen und modernen Gebäuden, die das Stadtbild prägen. Ein Spaziergang durch die Innenstadt führt vorbei an hoch aufragenden Wolkenkratzern aus Glas und Stahl, die im Kontrast zu den gut erhaltenen viktorianischen Bauten stehen.

Abseits der architektonischen Highlights schien die Stadt jedoch weniger zu bieten. Die Vielfalt und Fülle an Sehenswürdigkeiten, die wir in Ottawa, Montreal und Quebec erlebt haben, fehlte uns in Toronto. Die Straßen wirkten weniger belebt und das kulturelle Angebot schien im Vergleich zu den anderen Städten begrenzt.

Unser Besuch in Toronto hinterließ bei uns den Eindruck, dass die Stadt zwar einige bemerkenswerte architektonische Highlights bietet, aber im Gesamterlebnis nicht mit den anderen großen kanadischen Städten mithalten kann. Wer auf der Suche nach kulturellen Erlebnissen, lebhaften Straßen und charmanten Stadtvierteln ist, wird in Ottawa, Montreal und Quebec mehr finden als in Toronto.

Gelebte Geschichte – der Diefenbunker in der Nähe von Toronto

Nach unserem Besuch Ottawas ging es Richtung Niagara Falls und Toronto. Auf dem Weg dorthin liegt der Diefenbunker, ein Relikt des Kalten Krieges der späten 50er Jahre.

Bei dem 30 km von Ottawa entfernten Diefenbunker handelt es sich um einen vierstöckigen, unterirdischen Atombunker, der die Regierungsfähigkeit nach einem Atomschlag erhalten sollte. Der eigentliche Name ist Canadian Forces Station Carp (CFS Carp), seinen umgangssprachlichen Namen bekam er von dem Premierminister John Diefenbaker. Als die kanadische Regierung 1959 beschloss, ein Notfallhauptquartier zu bauen, wurde er aus Gründen der Geheimhaltung als Kommunikationseinrichtung der Armee mit dem Codenamen Project EASE (Experimental Army Signals Establishment) getarnt.

Der Bau eines Atomschutzbunkers war mit zahlreichen Anforderungen verbunden. Zum einen musste er einen fünf Megatonnen schweren Atomschlag in einer Entfernung von 1,8 km standhalten. Um die Druckwelle eines Atomschlags abzumildern, steht der mit bis 1,5 Meter dicken Wänden aus Stahl und Beton auf einem Kiesbett. Zum anderen sollte er 535 Personen für einen Zeitraum von bis zu 30 Tagen beherbergen und komplett von der Außenwelt abschotten.

Um die personellen und zeitlichen Anforderungen umzusetzen, gab es eigene Dieselgeneratoren, einen Frischwasserbrunnen, genügend Lebensmittelvorräte (inkl. Kühlraum) und Luftfilteranlagen. Ein Dekontaminationsraum, der sich neben dem Haupteingang befand, ließ die Aufnahme von radioaktiv kontaminierten Menschen zu. Die Schlafmöglichkeiten teilten sich die Insassen in drei Schichten. Die „kleine“ Bunkerstadt hatte darüber hinaus eine Krankenstation, eine Zahnarztpraxis, eine psychologische Einheit für Menschen, die mit der Einengung des Bunkers nicht zurechtgekommen, sowie eine Kantine und sogar einen Shop, der Toilettenartikel, Süßigkeiten und Zigaretten verkaufte, jedoch keinen Alkohol.

Die meisten Räumlichkeiten dienten der Fortsetzung der Regierungstätigkeit und waren demnach Büros, Kommunikationsräume, Radio- und Funkstationen, Konferenzräume und EDV-Anlagen. Der Premierminister hatte ein eigenes Sekretariat, einen Besprechungsraum, ein Schlafzimmer und ein eigenes Bad. Trotz dieses Privilegs waren die Räume ebenso karg eingerichtet wie alles andere. Und selbst ihm war es nicht gestattet, Menschen aus dem privaten Umfeld in die Schutzanlage mitzunehmen.

Obwohl wir partout keine Militaria-Freunde sind, ist dieses Museum ein ganz besonderer Ort. Es führt unmittelbar in eine Zeit, in der der weltweite Frieden auf der Kippe stand. Es beeindruckt gleichermaßen die Technik und Logistik des Baus als auch die gefühlsmäßig Beklommenheit, die hier jeden unweigerlich überkommt.

Wer in der Gegend um Ottawa ist und die Zeit hat, sollte sich dieses Bauwerk mit seinen zeitgemäßen Exponaten unbedingt anschauen.

Canadian Bushplane Museum Sault Ste. Marie

Auf unserem Weg nach Westen liegt am südwestlichen Ende des Lake Superior (größter Süßwassersee der Welt) die Stadt Sault Ste. Marie und ist nur einen Brückenschlag von den USA entfernt. Auf der anderen Seite des Saint Marys River, der von zahlreichen Schüttgutschiffen befahren wird, liegt die gleichnamige US-amerikanische Stadt.

Nichtsahnend kamen wir bei der Suche nach einem geeigneten Parkplatz am Canadian Bushplane Museum vorbei, das aufgrund eines originalgroßen Ausstellungsstücks am Haupteingang kaum zu übersehen war. Kurzerhand entschlossen wir uns zu einem Besuch.

Das Museum bietet eine interessante Reise in die Geschichte der kanadischen Luftfahrt und zeigt eine beeindruckende Sammlung von Bushplanes (also Flugzeuge, die in der Lage sind, im Busch oder auf Seen zu landen).

Während unseres Besuchs konnten wir die historischen Flugzeuge aus nächster Nähe betrachten und erfahren, wie sie zur Brandbekämpfung und zur Versorgung abgelegener Gemeinden eingesetzt wurden.

Als sehr angenehm empfanden wir die Möglichkeit, über QR-Codes viele interessante Informationen über die Exponate und auch die Menschen, die mit ihnen zu tun hatten, zu erfahren. Und nie hätten wir gedacht, dass die Informationen auch noch in Deutsch eingesprochen wurden. Ein richtig toller Service. Das Canadian Bushplane Heritage Centre ist somit ein Ort, der nicht nur Luftfahrt-Enthusiasten, sondern auch Geschichtsinteressierte und durch zahlreiche Mitmachaktionen auch Familien anspricht.

Die First Nations in Kanada – Wirtschaftliche Chancen durch Parks und Tankstellen

Kanada ist stolz auf seine vielfältige und reiche Kultur, zu der auch die Traditionen und das Erbe der First Nations gehören. Diese indigenen Völker haben eine tiefe Verbindung zu ihrem Land und ihren Ressourcen und in den vergangenen Jahren wirtschaftliche Möglichkeiten erschlossen, die sowohl ihre Kultur bewahren als auch finanzielle Vorteile bieten.

Eine bedeutende Möglichkeit für die First Nations Einkommen zu generieren, sind die vielen Parks und Schutzgebiete, die sich auf ihrem traditionellen Land befinden. Diese Parks sind nicht nur Naturschätze, sondern auch wichtige touristische Attraktionen. Indem sie diese Gebiete verwalten und betreiben, können die First Nations sowohl Arbeitsplätze schaffen als auch ihre kulturellen Traditionen und Geschichten mit den Besuchern teilen. Ökotourismus und kulturelle Touren bieten den Gästen Einblicke in die reiche Geschichte und die natürlichen Schönheiten der Region, während sie gleichzeitig das Bewusstsein und den Respekt für die indigenen Kulturen fördern.

Ein weiteres wirtschaftliches Standbein sind Tankstellen und Raststätten, die strategisch entlang wichtiger Verkehrswege und in der Nähe von Städten und touristischen Gebieten positioniert sind. Diese bieten nicht nur Kraftstoff und Verpflegung für Reisende, sondern auch eine Plattform, um Produkte der First Nations, wie Kunsthandwerk, Schmuck und Lebensmittel zu verkaufen.

Solche Tankstellen und Raststätten sind oft gut frequentiert und bieten stabile Einkommensquellen für die Gemeinden. Ein Beispiel für diese wirtschaftliche Diversifizierung ist die Partnerschaft zwischen verschiedenen First Nations und der kanadischen Regierung sowie privaten Unternehmen. Durch solche Kooperationen werden nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme unterstützt, die den Mitgliedern der Gemeinden zugutekommen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen stehen die First Nations weiterhin vor Herausforderungen, wie dem Schutz ihrer Landrechte, der Sicherstellung, dass die Einnahmen gerecht verteilt werden und langfristig positive Auswirkungen auf die Gemeinschaften haben. Es ist wichtig, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit den kulturellen Werten und dem Umweltschutz stehen, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Kanadische Nationalparks

Kanada hat sensationelle Landschaften und vielfältige Nationalparks. Diese Schutzgebiete bieten Naturerlebnisse und sind ideale Reiseziele für uns Naturliebhaber.

Was ist eigentlich ein Nationalpark? Während im eng besiedelten Deutschland an jeder Ecke ein Wäldchen, Park oder See mit gut beschilderten und gepflegten Wegen lauert, ist das in den USA und Kanada anders. Es gibt zwar Natur pur und das „en mas“, allerdings ohne angelegte Trails und Routen. Während bei uns solche Wege durch die Städte, Kommunen oder gar durch Kurtaxen finanziert werden, übernehmen die eintrittbehafteten Parks in Nordamerika diese Aufgabe. Sie bieten tolle Trails und Naturerlebnisse an den schönsten Ecken der Region. Dabei soll aber keinesfalls der Eindruck aufkommen, ein Nationalpark ist so groß wie der Stadtpark in Hannover. Die Größe reicht von klein bis sehr groß mit speziellen Schugehegen für Tiere.

Ein praktisches Angebot für Reisende, die mehrere Parks besuchen möchten, ist der Discovery Pass. Dieser ermöglicht Zugang zu über 80 Nationalparks, National Marine Conservation Areas und National Historic Sites in Kanada. Der Pass bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, verschiedene Natur- und Kulturstätten zu erkunden, ohne sich um einzelne Eintrittsgebühren kümmern zu müssen. Dies erweist sich als besonders vorteilhaft für längere Reisen oder Roadtrips durch Kanada.

Ein zentraler Vorteil des kanadischen Discovey Pass ist die Kostenersparnis. Wer mehrere Parks und historische Stätten besuchen möchte, profitiert von einem Pauschalpreis, der oft günstiger ist als die Summe der Einzelpreise. Ein Preisbeispiel: Der Riding Mountain NP, den wir in Kürze besuchen, kostet gegenwärtig als Tageseintritt für eine Einzelperson CAD 43,40, für 2 bis 7 Personen CAD 87,25. Der Discovery Pass, mit dem man 12 Monate nahezu alle Nationalparks besuchen kann, kostet für eine Einzelperson CAD 75,25 und für eine Gruppe bis 7 Personen CAD 151,25. Keine Frage, dass sich der Discovery Pass für uns lohnt. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben übrigens freien Eintritt.

Ein weiterer Vorteil des Discovery Pass ist die Förderung eines nachhaltigen Tourismus. Die Einnahmen aus den Pässen fließen direkt in den Erhalt und die Pflege der Parks, was dazu beiträgt, die natürliche Schönheit und Biodiversität dieser Gebiete zu bewahren. Als Reisende unterstützt man somit aktiv den Naturschutz und trägt dazu bei, diese wertvollen Landschaften für zukünftige Generationen zu erhalten.

Neben der Kostenersparnis ist der Zeitvorteil genauso wichtig. An vielen Eingängen können Passinhaber direkt passieren, ohne sich an langen Warteschlangen anstellen zu müssen. Dies spart Zeit und ermöglicht es, den Tag optimal zu nutzen.

Uns hat besonders gut gefallen, dass man bei den sehr freundlichen Mitarbeitern vor Ort tolle Auskünfte zu den Routen und Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Parks bekommt. Wir haben uns an diesen Orten immer wohlgefühlt.

Und was man nicht vergessen darf: viele Nationalparks haben inmitten des Parks superschöne Campingplätze. Diese sind mit CAD 30 bis 40 sehr erschwinglich und wunderbar gelegen. Obwohl viele weit im Voraus gebucht werden, lohnt sich ein Nachfragen vor Ort, da es natürlich immer wieder Reisende gibt, die ihre Fahrt nicht antreten oder die Möglichkeit des „first-come-first-serve“ gibt.

Pukaskwa Nationalpark: Ein Paradies am Ufer des Lake Superior

Der Pukaskwa Nationalpark liegt an der nordöstlichen Küste des Lake Superior in der kanadischen Provinz Ontario. Der Lake Superior ist nicht irgendein Schwanenteich. Nein, er ist gigantisch groß – so groß, dass man immer das Gefühl hat, am Meer zu sein. Wellen bauen sich auf und brechen, raues Gestein wird rund geschliffen und die Wasserfläche ist so groß, dass sie das Wetter der Region maßgeblich beeinflusst.

Und genau an diesem „See“ liegt der Pukaskwa Nationapark. Und was bedeutet Pukaskwa? Der Name (ausgesprochen „Puk-a-saw“) stammt von einem Ojibwe-Wort, das oft als „Bedeutung ungewiss“ übersetzt wird. Einige Interpretationen deuten darauf hin, dass es „der sich windender Fluss“ oder „enge Passage“ bedeutet, was auf die geografischen Merkmale dieser Region hinweist.

Und somit liegt der Pukaskwa Nationalpark in einem Gebiet, das historisch von den Ojibwe, einem der indigenen Völker Kanadas, bewohnt wurde.

Der Pukaskwa Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von rund 1.878 Quadratkilometern und hat in Teilen eine raue Küstenlinie, manchmal eher an eine Küste am Meer erinnert. Direkt angrenzend ziehen sich die dichten borealen Wälder und zahlreichen Binnengewässer entlang.

Wir haben hier einige der spektakulären Wanderwege erkundet. Die zum Teil anspruchsvolle Trails bieten atemberaubende Ausblicke auf den Lake Superior und führen durch dichte Wälder und über felsige Klippen. Highlights sind mit Sicherheit die großen Strände, an denen unzählige abgestorbene Bäume angespült werden.

Unser großes Glück war, dass wir – obwohl wir keine Reservierung hatten – auf dem parkeigenen Campingplatz untergekommen sind (CAD 33,00 pro Nacht). So konnten wir den tollen Platz gleich zwei Tag lang genießen.

Riding Mountain Nationalpark in Manitoba

Riding Mountain Nationalpark liegt in der Provinz Manitoba. Mit seinen circa 3.000 Quadratkilometern ist er der bisher größte Nationalpark, den wir besucht haben. Dichte Wälder, weitläufige Prärien und kristallklare Seen haben uns sehr gefallen.

Dabei gibt es sowohl Wege für Wanderungen und zum Fahrradfahren. Viele Wege sind ausgelegt, um sie mit dem Auto zu erkunden. Die Trails führen durch verschiedene Ökosysteme und bieten Gelegenheiten zur Tierbeobachtung. Hier können Elche, Hirsche, Schwarzbären und sogar Bisons in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. So haben wir bei unserer morgendlichen Expedition gleich nach 30 Sekunden Wild entdecken können. Und das gleich auch dem Camping-Platz. Leider blieb es dabei. Um Wildtiere zu beobachten, braucht es halt auch ein bisschen Glück.

Für Camper bietet der Riding Mountain Nationalpark eine Reihe von gut ausgestatteten Campingplätzen. Der Wasagaming Campground, der größte im Park, liegt in der Nähe des Clear Lake und bietet eine Vielzahl von Annehmlichkeiten, darunter Stromanschlüsse, Sanitäranlagen und Feuerstellen.

Gerade die Feuerstelle haben wir Abend sehr genossen. Direkt danach ging es dann in die großzügig gestalteten Duschen.

Neben dem Wasagaming Campground gibt es auch mehrere abgelegene Backcountry-Campingplätze, die ein ruhigeres und intensiveres Naturerlebnis im Zelt bieten. Nichts für uns 🙂

Insgesamt hat uns, obwohl es ein großer Campingplatz ist, die Ruhe und Gelassenheit auf dem Platz gefallen. Und die nette Einweisung und Beratung in all das, was man hier per Rad und zu Fuß erleben kann. Brial hat uns im Visitor-Center eine tolle Einführung gegeben. Insgesamt zwei super Tage am Clear Lake in Central Manitoba.

Impressionen

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Von admin

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