Die Zeit vergeht schnell und schon sind etwas über 2 Monate rum. Wir setzen unseren Weg in Montana fort. Warum eigentlich die Schleife ins Binnenland? Unsere Planung sieht sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte einen Puffer für unvorhersehbares vor. Und da wir von dem Puffer noch nichts angebrochen haben und unsere Zeitplanung auf den Tag genau stimmte, haben wir uns entschlossen, das Gebiet Mountain West für uns zu erobern.
Statistik
Gesamtstrecke
KM pro Tag (Gesamt km): 4087
Labor Day, ein ganz besonderer Tag
Was bedeutet der Feiertag in den USA? Jeden ersten Montag im September feiern die USA den Labor Day – aber was steckt eigentlich hinter diesem Feiertag?
Geschichte: Der Labor Day wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt, um die Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu würdigen. Es war eine Zeit, in der die Arbeitsbedingungen hart waren, und die Arbeiter für gerechte Löhne, vernünftige Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbedingungen kämpften.
Bedeutung heute: Heute ist der Labor Day ein Symbol für die Beiträge, die Arbeiter und Arbeiterinnen zum Wohlstand und Fortschritt des Landes geleistet haben. Er markiert außerdem das inoffizielle Ende des Sommers und ist ein beliebtes Wochenende für Ausflüge, Barbecues und Paraden.
In vielen Regionen der USA ist es das letzte Wochenende, bevor die Schule wieder beginnt. Für viele ein Moment des Abschieds von den langen Sommertagen.
Und wie haben wir den Labor Day gefeiert? Nach der örtlichen Parade haben wir eine wunderbare Zeit mit netten Menschen aus Dillon im The Knotty Pine MT verbracht.
Nun geht es weiter in Richtung Yellowstone Nationalpark.
Virginia City in Montana
Nach einem ungeplant langen Aufenthalt in Dillon steuert die Einraumwohnung Richtung Yellowstone Nationalpark. Plötzlich, ohne Vorwarnung stehen wir im Jahr 1860 – ähnlich wie Michael J. Fox in „Zurück in die Zukunft II“.
Das Nevada City Museum in Sheridan, Montana, bietet uns einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit des amerikanischen Westens. Die historische Stadt, die in den 1860er Jahren während des Goldrausches entstand, wurde mit großer Sorgfalt restauriert und bewahrt. Das Museum zeigt eine große Sammlung von Artefakten aus dieser Zeit, darunter historische Gebäude, Fahrzeuge und Ausrüstungen, die die Herausforderungen und das Alltagsleben der frühen Siedler veranschaulichen.
Besonders gefallen hat uns die Schmiede, der Barbier und der Kolonialwarenladen. Und nicht zu vergessen: das Haus vom Sheriff – da passt doch mein Hut perfekt!
Yellowstone Nationalpark
Jetzt gehen wir alle nochmal auf’s Klo und dann reiten wir los!
So oder so ähnlich startet unser Morgen viel zu früh – aber was willste machen? Trotz der „end of season“ nutzen bestimmt ganz viele andere Urlauber das unfassbare tolle Wetter um den ersten Nationalpark der USA – was sage ich – der Welt zu besuchen: Yellowstone.
Über Montana , Idaho und Wyoming erstreckt sich dieses imposante Gebiet mit seinen nahezu 9000 km3 und wir schaffen es tatsächlich schon um 9 Uhr den Nordeingang zu passieren. Natürlich nicht als einzige, ganze Autoschlangen quälen sich hinter uns die kurvige und in Teilen steile Straße hoch. Aber Stau ist ja bekanntlich nur hinten doof und nach ein paar Kilometern verläuft sich das Ganze sowieso.
Wir nehmen den ersten Teil von Gardiner aus in Angriff und sind schon nach ein paar Kilometer von den kalkhaltigen Terrassen in Mammoth Hot Springs beeindruckt. Heiße Quellen aus dem hydrothermalen Feld lassen Wasser von ca. 70 °C über die Terrassen gleiten. Das Wasser enthält überdurchschnittlich hohe Kalk- und Mineralienanteile, die sich in Form von nahezu reinweißen Terrassen ablagern.
Aber – what the hell ! Das Wasser kommt wohl direkt aus Hells Kitchen, zischt und spritzt und verteilt überall eine leichten Geruch nach faulen Eiern. Schwefel! Wir zockeln mit zugehaltenen Nasen weiter …
Next Stop Norris Geyser Basin, dessen Porcelain Basin uns mit dampfenden Erdlöchern und sprudelnden, heißen und wunderbar türkisblauen Quellen eine fast außerirdische Landschaft bietet.
Aber das ist nicht alles, eine ganze Reihe Geysire erwarten uns auf der anderen Seite des Baisin. Die Sonne scheint unaufhörlich und ohne Sonnebrille und Hut ist es durch die weißen Mineralablagerungen kaum auszuhalten.
So sind wir nicht traurig, dass die Route weiter durch Wälder und offene Prärien führt. Wir halten fleißig Ausschau nach Bisons und anderem Getier, aber heute sind wohl alle in den kühlen Wald geflüchtet – verständlich.
Wir beschließen nach so viel optischem und olphaktorischem Input einen Übernachtungsplatz zu suchen und schlagen den Weg nach West Yellowstone, dem Westeingang des Parks ein. Hier stehen wir nun, nicht so weit ab der Zivilisation, um uns herum Kiefern und Schotterpiste, Bärenfell vor der Haustür und harren der Dinge, die uns da heute Nacht erwarten.
Am Folgetag schälen wir uns in aller Frühe aus dem Bett, heute nur Katzenwäsche und wir flitzen in Rekordzeit ins Fahrerhaus: es ist klirrend kalt, das Thermometer zeigt 0°C und somit ist eine lange Hose vorerst Pflicht. Wir schlagenden den Weg Richtung Westeingang des Nationalparks ein und passieren um halb acht bereits die Eingangshäuschen. Die Heizung brummt und die Sonne scheint – perfekt.
Auch heute reihen wir uns in die Autoschlangen ein, die schon nach ein paar Kilometern wunderbarer Landschaft zum erliegen kommt. Was ist da los?
Der Blick nach rechts verrät es uns: ein Bison. Knut ist dank der Fotokiste im Fahrerhaus good prepared und knipst los.
Ich achte weiter auf die Straße und staune: nicht nur ein Bison, eine ganze Herde. Kein Wunder, dass der Verkehr komplett zusammen bricht.
Knut ist in seinem Element und der digitalen Fotografie sei Dank, kann er unfassbar viele Fotos machen. Ich als Fotonulpe schaue mir die Szene nur an und bin sicher, dass heute Abend viele tolle Bilder über unser Display wandern.
Nach einer guten halben Stunde am Straßenrand rollen wir weiter – besser kann es fast nicht werden!
Der zweite Teil unserer Yellowstone Route beschert uns endlich mein Bucetlist-Ziel: the Grand Prismatic Spring. Sie ist die größte Thermalquelle der USA und befindet sich im Midway Geyser Basin. Durch die hohen Temperaturen und den sich dadurch bildenden Biofilm aus verschiedenen Bakterien und Mikroorganismen erscheint sie in wunderbaren Farben von helltürkis bis hin zu dunkelrot.
Auf unserem Weg Richtung Süden passieren wir weitere hydrothemralenQuellen, die unaufhörlich ihren weißen Wasserdampf gen Himmel pusten. Eine allerdings dürfen wir nicht auslassen: the Old Faithful, der heißeste und höchste Geysir des Nationalparks. Klar, das wir uns das Spektakel nicht entgehen lassen und so sitzen wir brav mit mehreren hundert anderen vor dem old guy und warten. Und Old Faithful lässt sich nicht bitten. Nach etwa 30 Minuten spuckt er Fontänen bis zu 20 m, die mit viel Dampf und Getöse zurück auf den Fels prallen.
Nach vielen weiteren Bildern und noch einigen Kilometern durch wunderbare Landschaft verlassen wir den Park und rollen weiter durch Wyoming. Und wieder ein Stau – und wieder sind wir verwundert. Hier? Stau?
Aber klar, der Grund ist nicht zu übersehen. Unsere zweite Bisonherde innerhalb eines Tages – das ist abgefahren! Natürlich halten wir und nehmen dies als willkommene Reisepause. Unsere „Dachterrasse“ stellt sich als perfekt ausgerichtet heraus und so bleiben wir mal wieder länger.
So sind wir halt – Teil 1 – Crash Derby
Eben noch in Jackson Hole und nicht viel später sind wir in Rock Springs. Soweit so gut, und eigentlich auch nichts besonderes. Wäre da nicht die Hinfahrt und das Internet.
Während Wiebke souverän die Einraumwohnung durch die atemberaubende Landschaft von Wyoming fährt, habe ich ein wenig im Internet geschaut, was es denn am Zielort so zu tun gibt, an einem Samstag Abend.
Und siehe da, es steht ein Smash and Dash Derby bei Sweetwater Speedway auf dem Plan. Was ist das nun wieder? Fahrer älterer aufgemotzter Fahrzeuge versuchen sich gegenseitig so lange zu rammen, bis nur noch ein Fahrzeug übrig bleibt. Das scheint ein großer Spaß zu sein.
Und so war es auch. Am Abend versammeln sich viele Familien dort, um dem Spektakel zu zuzuschauen. Ein leckeres Bierchen gab es dazu und jede Menge Abgase lagen in der Luft.
Zu unserem Glück haben sich in Sachen Regelwerk und Veranstaltungsprogramm Jennifer und Derek uns angenommen. Als erfahrene Besucher konnten sie uns mit Rat zur Seite stehen. Alle Erwartungen wurden erfüllt und am besten macht ihr euch einen eigenen Eindruck von der Veranstaltung mit unseren Bildern.
So sind wir halt – Teil 2 – Pferderennen
Heute mal weniger PS. Naja, vielleicht nicht in der Summe – Spaß hat’s trotzdem gemacht. Wieder sind wir einfach irgendwo reingestolpert, heute mal Horseracing.
Was willste machen – wenn wir hier schon mal in Sweetwater sind, reicht ein Demolition Derby halt nicht aus. Da kommt uns dann eine etwas ruhigere Veranstaltung ganz recht.
Also chic gemacht und rauf auf die Tribüne. Die Sonne scheint und wir verfolgen gespannt alle halbe Stunde sechs neue Kontrahenten samt ihren Jokeys. Das Wetten auf einen etwaigen Favoriten kann ich Knut ausreden, wir haben einfach zu wenig Ahnung – jedoch davon ganz viel!
Wir beschränken uns also auf’s Gucken und Fotografieren, auf’s Jubeln und Klatschen.
Ich sitze hoch oben auf der Tribüne und lasse meinen Blick zwischen Rennbahn und Bergen wandern. Knut geistert immer mal wieder mitten im Geschehen umher und fragt dann auch gerne denen mit Ahnung Löcher in den Bauch.
Irgendwie müssen wir ja an Informationen kommen. Und so wissen wir jetzt ganz viel: Kurzstreckenrennen, also die Quartemiles kommen immer ganz am Anfang, Langstreckenläufe am Schluss. Quartehorses werden zu Barrelracern, das Siegerpferd wird immer mit allen Beteiligten abgelichtet. Die Bahnen werden nach jedem Lauf geharkt und gegossen und wer auf’s Siegerpferd setzt, gewinnt ein paar Dollar, wer die ersten drei richtig „rät“, ein paar Dollar mehr.
So voll mit allem wichtigen rund ums Pferderennen und einem Sack voller Bilder werden wir morgen mal weitertingeln.
Zahnweh
Es war klar – irgendwann tut einem von uns irgendwas weh. Aber ausgerechnet ein Zahn, besser gesagt, das Zahnfleisch?
Nach drei Tagen Selbstbehandlung ging es in Salt Lake City in die Praxis VELUX Dental SLC. Und Entwarnung nach einem Röntgenbild: Kommt von selbst, geht von selbst, mit etwas pharmazeutischer Hilfe.
Und wow, was für liebe Menschen in der Praxis, denen mein Dank und besonderer Gruß gilt.
Städtetrip Salt Lake City – auf ein Neues?
Mittlerweile sind wir vorsichtig, was einen Besuch großer Städte angehet. Meist schauen wir zuvor bei Tripadvisor, ob sich ein Abstecher lohnt. Gibt es lediglich Trails, Skylines und Breweries, sind wir eher verhalten. Aber bei SLC war das anders. Da gibt es neben der tollen Utah State Fair noch mehr.
Also los! Die Fahrräder abgeschnallt und ab in die Stadt, zunächst zum Utah Capitol. Und das verlangte bei morgendlichen Höchsttemperaturen einiges ab, haben die Gründungsväter das Gebäude doch auf der höchsten Erhebung des Ortes gebaut.
Dort angekommen erwartete uns zunächst eine großartige Übersicht über das Tal bis hin zum Salt Lake. Sobald wir das Gebäude betreten hatten, war da wieder diese öffentliche Atmosphäre, die uns bisher überall in Regierungsgebäuden in den USA erwartete. Transparency ist das Stichwort.
Elisabeth hat uns dann durch das Gebäude mit seinen Parlaments- und Regierungssälen mit großer Freude an der Sache geführt. Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir Mal wieder schlauer und all unsere Fragen wurde beantwortet.
So erfuhren wir beispielsweise, welchen Einfluss „The Church of Jesus Christ of Latter Day Saints“, oder wie man in Utah eher sagt, die „Latter Day Saints (LDS)“, auf die Politik hat. Die bekanntere Bezeichnung Mormonen wird eigentlich nicht mehr verwendet, auch wenn man in Deutschland oft vom Mormonenstaat liest.
Sind wir in zum Beispiel Köln, schauen wir uns natürlich den Dom an und in Passau die weltweit größte Orgel mit 17.974 Pfeifen – für so etwas sind wir zu haben. Also ab nach Downtown, eine so wichtige Religionsgemeinschaft hat bestimmt auch eine Kirche oder etwas Ähnliches.
Eine Kirche? Weit gefehlt und nun wird es spannend. Halb Downtown repräsentiert die Glaubensgemeinschaft der Latter Day Saints. So befindet sich im Temple-Square, dem LDS Viertel der Innenstadt, unter anderem das Tabernakel (Kirchengebäude mit einer Orgel mit 11.700 Pfeifen), die Bibliothek, das Museum, die Administration, das Conference Center und natürlich der Tempel.
Salt Lake City wurde 1847 von Brigham Young und den ersten mormonischen Pionieren gegründet, nachdem sie die Vereinigten Staaten wegen religiöser Verfolgung verlassen hatten. Nach einer langen und schwierigen Reise westwärts erreichten die Pioniere das Salt-Lake-Tal, wo Brigham Young den legendären Ausspruch „This is the place“ („Dies ist der Ort“) gemacht haben soll. Von da an wurde Salt Lake City zum zentralen Ort für die Ansiedlung der Mormonen und das Wachstum ihrer Glaubensgemeinschaft.
Salt Lake City wurde somit der der Sitz der LDS und ist es bis heute. Der Salt-Lake-Tempel ist eines der wichtigsten religiösen Gebäude der Religionsgemeinschaft und ein Symbol des Glaubens. Der Bau begann 1853 und dauerte 40 Jahre, bis der Tempel 1893 geweiht wurde. Er ist ein heiliger Ort, an dem Tempelzeremonien wie Eheschließungen, die „Ewige Ehe“ und andere religiöse Riten stattfinden. Nur gläubige Mormonen mit einem „Tempelschein“ dürfen den Tempel betreten, wodurch die Öffentlichkeit ausgenommen ist – momentan ist der Tempel aber wegen Restaurierungsarbeiten eh für niemanden zugänglich.
Zweimal im Jahr findet in Salt Lake City die LDS-Generalkonferenz im Conference Center statt. Der Saal umfasst Platz für sage und schreibe 21.000 Menschen. Dieser Bau hat uns tatsächlich staunen lassen. An jeder Ecke steht immer ein Zweierteam von Missionarinnen bereit, die geduldig und mit Freude jede Frage rund um die Ansichten der „Mormonen“ beantwortet.
So erfuhren wir näheres zum Gründer Joseph Smith, dem im Alter von 16 Jahren beim Beten im Wald sowohl Jesus als auch Gott erschienen sind. Als einige Zeitspäter zusätzlich der Engel Moroni mit dem auf Goldplatten geschrieben Buch Mormon aufkreuzte und ihm den Auftrag zur Übersetzung gab, war der Grundstein der Glaubensgemeinschaft gelegt. All das wurde im Church History Museum aufwendig medial aufbereitet, in dem übrigens kein Platz für andere Religionen vorgesehen war – was den Titel des Museums etwas irreführend macht.
Weltweit gehören der Religionsgemeinschaft 16 Millionen Menschen an, die Salt Lake City auch als eine Art Wallfahrtsort sehen. Sie ist stark durch einen Gruppenzusammenhalt geprägt, stellt ein klassisches Familienbild in den Vordergrund, räumt dem Ehrenamt in der Gemeinde einen hohen Stellenwert ein und fordert insbesondere junge Menschen zum 2-jährigen Missionsdienst auf. Dieser wird unter anderem im Temple Square Salt Lake Citys von jungen Frauen aus aller Welt wahrgenommen, männliche Missionare haben wir dort tatsächlich nicht gesehen.
Die Kirchengemeinschaft zählt nach der römisch-katholischen zu einer der reichsten Kirchen weltweit und finanziert sich aus der Abgabe des Zehnten. In Deutschland ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (LDS) vom Ökumenischen Rat nicht als christlich anerkannt.
Und nun schließt sich der Kreis von Parlament und Temple Square. Elisabeth hat uns während der Führung im Parlament erzählt, dass zum Zeitpunkt, als Utah der Staatengemeinschaft beitreten wollte, die Möglichkeit der Mehrfachehe im Wege stand. Somit wurde die Polygamie, die das Ziel eines möglichst schnellen Aufbaus der Gemeinde sicherstellen sollte, aufgegeben. Trotzdem hält sich dies hartnäckig als Gerücht.
Nach diesem Tag, der so viel neues Wissen gebracht hat, sind wir erledigt und fahren ein Stück weiter durch die Weite Utahs, um morgen in den Salt Flats den Sonnenaufgang nicht zu verpassen.
Irre. Die Salzwüste der Salt Flats.
Die Bonneville Salt Flats sind eine weitläufige Salzebene im US-Bundesstaat Utah, nahe der Grenze zu Nevada. Die Fläche, die sich über etwa 260 Quadratkilometer erstreckt, entstand durch das Austrocknen eines prähistorischen Sees. Die harte, flache Salzkruste macht das Gebiet ideal für Geschwindigkeitsrekorde, weshalb hier seit den 1930er Jahren regelmäßig Rennen ausgetragen werden.
Die außergewöhnliche Landschaft zieht auch Filmemacher und Fotografen an, die die weite, weiße Ebene als Kulisse nutzen. Während der Sommermonate kann die Oberfläche durch Verdunstung austrocknen, im Winter steht das Gebiet oft unter Wasser.
Mit Vollgas durch Nordamerika?
Wir haben heute den 20. Bundesstaat erreicht: Nevada.
Es mag der Eindruck aufkommen, dass wir mit Vollgas durch die Gegend knüppeln – aber das ist das Letzte, was wir wollen. Für uns bedeutet ein Roadtrip, vor der großen Front-Mattscheibe das beste TV-Programm der Welt zu haben.
Unterschiedlichste Landschaften ziehen an uns vorbei. Steppen, Graslandschaften, Berge, Seen, Meer, Prärie und so vieles mehr.
Dabei ist das Fernsehprogramm auch noch interaktiv. Wir halten einfach dort an, wo es uns gefällt. Shoppen, wandern, relaxen, treffen Menschen, sonnen uns und inhalieren Land und Leuten.
Somit sind tatsächlich innerhalb von 81 Tagen über 12.000 Kilometer zusammen gekommen. Ohne eine Sekunde Stress, dafür mit hunderten von bleibenden Eindrücken.
Wir kommen uns vor, als wären wir auf einem Trip. Und betrachtet man es genau, sind wir das ja auch: auf einem Roadtrip.
Twin Falls
Spontan ist immer am besten
Da fährt man so nichtsahnend die Straße durch Twin Falls entlang auf der Suche nach den Wasserfällen und kann plötzlich vor blitzendem Chrom fast nix mehr sehen.
Nur fast, denn ein paar Heckspoiler und gefährlich aussehende Kühler lassen erahnen, was da vor sich geht: Oldtimerausstellung!
Also schnell den U-Turn hingelegt und hoppladihopp bei Goode Mazda Motor auf den Hof.
Mal sehen, ob wir es noch zu den Wasserfällen schaffen …
Shoshone Falls Statepark
Majestätische Wasserfälle und ein atemberaubender Canyon
Twin Falls Idaho ist ein echter und zunächst völlig unerwarteter Hingucker! Unerwartet deshalb, da es sehr häufig Wasserfälle gibt, die dann aber eher klein und unscheinbar sind. Dieser war dann alles andere als das.
Die beeindruckenden Shoshone Falls, auch bekannt als die „Niagara des Westens“, sind höher als die berühmten Niagarafälle und bieten einen grandiosen Anblick.
Mit einer Fallhöhe von 65 Metern stürzen die Wassermassen in den Snake River, der sich tief durch den Snake River Canyon frisst. Daumen hoch für dieses Spektakel.
Menschen treffen
Jetzt ist uns das wieder passiert …
Da sind wir so unterwegs, halten an wo’s schön ist, sehen beim Basejump zu und treffen immer wieder unfassbar nette Menschen.
Heute sind wir auf Mary und Scott getroffen. Die beiden sind mit ihrem Truck für eine Spedition in ganz Nordamerika unterwegs und transportieren Ausstellungsstücke verschiedenster Art. Mal als Terminfracht, Mal haben sie etwas mehr Zeit. So wie heute.
Und so durften wir in ihre riesige Zugmaschine, die eigentlich ein ganzes Wohnmobil ist, hineinlinsen – im Gegenzug haben wir natürlich die Einraumwohnung gezeigt. Und wie so oft, wurde daraus ein langes, tolles Gespräch über ihr und unser Leben, Reisen, Familien, Zuhause.
Aber das war nicht alles: neben vielen tollen Tipps hatten wir zum Abschied plötzlich ein tiefgefrorenes Cajun-Hähnchen in der Hand. Mary und Scott sind ebenso wie wir Fans der Südstaatenküche und waren sich einig: you have to try – and you will love it!
Nach einer herzlichen Umarmung und gegenseitigen guten Reisewünschen ging’s mit unseren Lastern weiter Richtung Boise.
That’s what we love Thank you so much and save travels, Mary and Scott!
Back to future
Lässt man sich durch die Hochwüste Oregons entlang des Highway 20 Richtung Westen treiben, hat man unweigerlich die Pioniere mit ihren einfachen Planwagen, die vor etwa 150 Jahren mit Sack und Pack und Mann und Maus auf dem Weg zu fruchtbaren Gegenden über die salbeibewachsenen Ebenen und Höhen rumpelten, vor Augen. Was für Strapazen, Ungewissheit, Angst, aber auch eine Suche nach einem besseren Leben mit ihnen durch das unbekannte Land zogen. Für uns schwer nachvollziehbar, rollen wir doch ganz komfortabel mit unserem Wohnmobil durch diese wunderbare High Desert Region Oregons.
Es ist mal wieder eine Oh- und Ah-Fernsehreise, mit vielen Stopps an allen sich bietenden Pull Outs. Mal wieder brauchen wir für ein paar Meilen fast so lange wie die Planwagen damals, machen lange vor dem erklärten Ziel den Tagesstopp, um die großartige Landschaft zu inhalieren.
Wobei – der immer noch oder schon wieder blühende wilde Salbei riecht ein bisschen wie eingeschlafene Füße …
Nichtsdestotrotz schlagen wir unser Lager am Chickahominy Reservoir auf, vielleicht genauso wie vor uns schon viele Siedler long time ago.
It’s Rodeo -Time
Es ist heute wieder Rodeo angesagt. Dieses Mal in Salem, Oregon. Und wenn es einen Tipp von uns für Urlauber aus dem DACH Gebiet gibt, dann ist es der Besuch eines Rodeos in den USA.
Rodeos spiegeln für viele Amerikaner den Geist des Wilden Westens, die Traditionen der Cowboy-Kultur und den Wert von Mut, Geschicklichkeit und Freiheit wider, die tief in der amerikanischen Geschichte und Identität verwurzelt sind.
Das I-Tüpfelchen waren aber schon vor Beginn die vier junge Leute auf dem Parkplatz, die noch zwei Karten für die Abendveranstaltung übrig hatten und uns diese ganz uneigennützig geschenkt haben.
Guys, you are such kind and friendly people. We were so happy and want to thank you again from the bottom of our hearts. Take care of yourselves.
Die Veranstaltung wurde von der NPRA Rodeo Finals 2024 Live organisiert, die unsere Akkreditierung leider nicht zugestimmt hat. Somit können wir euch heute nicht wie gewohnt, beeindruckenden Aufnahmen der Disziplinen zeigen – beim nächsten Mal dann wieder!
Oktoberfest in Portland – Oregon
Das Oktoberfest im Oaks Park war ein echter Knaller! Und nicht nur das, auch die anderen Attraktionen, wie zum Beispiel der historische Skating-Rink von 1905 habe uns schwer beeindruckt.
Ihr wisst nicht, was ein Skating-Rink ist? Hier in Amerika sehr populär sind dieSe großen Hallen, in denen man auf Rollschuhen seine Runden drehen kann. Aber das Besondere hier in Oaks Park: Eine originale Wurlitzer-Orgel aus den 1920er Jahren sorgt für die musikalische Begleitung! Diese Orgel ist weltweit einmalig, denn sie ist eine der letzten noch in Betrieb befindlichen ihrer Art – und das in einem Skating-Rink!
Und so gibt es einen neuen Punkt auf der Bucketlist: aktiver Besuch eines Skating-Rinks.
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Entlang der Küste von Oregon an der Route 101
Die Strände entlang der Pazifikküste am Highway 101 sind wie aus einem Traum. Die Brandung, die unberührten Sandstrände und diese magische Stille, wenn der Seenebel ab dem späten Nachmittag alles umhüllt – einfach magisch.
Viel Leckeres in Tillamook
Wir fuhren den Highway 101 entlang und schwärmten von der riesigen Käseauswahl in unserem tollen Irma-Supermarkt. Und dass es hier doch gänzlich anders ist. Käse ist hier primär eine Bereicherung für Tacos, Burritos, Cheese-Burger, Käsesauce und zum Überbacken. Und wenn wir ehrlich sind, bedarf es dafür auch nicht ausgefeilter Käsekultur. Für solche Gerichte muss es nach Käse schmecken, das Produkt gut zerlaufen und darf auch geschmacklich nicht dominieren.
So hangeln wir uns hier im Supermarkt zwischen den typischen Käsesorten entlang, ohne auf die Akteure Blauschimmel, Grana Padano, Camembert oder einen Bergkäse als zentrales Element des Genusses zu zielen. Solche Genüsse sind hier schwer zu bekommen und wenn verfügbar, zum 3- bis 5-fachen unseres europäischen Preises.
Und während wir bei der Fahrt darüber sinnierten, kündigte sich auf einmal eine der größten Käseproduzenten der USA an. Also umgehend den Blinker links gesetzt und die offene Produktion der Firma Tillamook besichtigt. Die USA sind übrigens mit deutlichem Abstand die weltweit größten Käseproduzenten, gefolgt von uns. An Platz drei und vier dann Frankreich und Italien.
Der häufigste Käse in den USA ist der Cheddar. Dieser ist durch die Verwendung homogenisierter Milch und kürzerer Lagerzeit im Gegensatz zum Ursprungsgebiet Südwestengland deutlich cremiger und hat weniger Charakter. Dennoch wird in den USA Cheddar in unterschiedlichen Reifegraden von wenigen Monaten bis 2 Jahren Reifezeit angeboten. Dabei freuen sich Amerikaner über unterschiedliche Farbakzente. Obwohl der „Sharp Cheddar“ sich vom „Sharp Cheddar white“ im Geschmack nicht unterscheidet, schafft das Färbungsmittel Annatto zwei gänzlich unterschiedliche Produkte, wie wir vor Ort erfahren haben. Weiterhin sehr beliebt in den Staaten sind Mozzarella, American Cheese und Monterey Jack und deren Abkömmlinge.
Nach unserem Ausflug in die Käserei inkl. Verkostung und Kauf von Käse bleibt weiterhin ein wenig die Sehnsucht nach europäischem Käse mit Wumms und Charakter.
Einige Meter weiter machen die Billboards (typische Werbetafeln) am Straßenrand auf allerlei Hotels, Malls oder anderweitige Lokalitäten aufmerksam. Uns sticht eines besonders ins Auge: Tillamook Country Smoker Beef Jerky Factory Outlet
Was’n Beef Jerky?
Beef Jerky hat eine lange Tradition hier in den USA und wird aus mariniertem oder gesalzenem, in dünne Streifen geschnittenem Rindfleisch (beef) hergestellt. Es wird auf Rosten bei etwa 50°C getrocknet bzw. geräuchtert (daher kommt der Ausdruck jerk) und üblicherweise einfach so gesnackt. Tillamook Country Smoker macht das schon seit den 50er Jahren – ausschließlich mit natürlichen Rauch.
Wenn’s schon sonst nichts zu sehen gibt mal wieder den Blinker links. Imbiss und Proviant? Haben ist besser als brauchen und so decken wir uns ein bisschen ein.
Bundesstaat Nr. 22 – California
Unser bester Freund der Nebel ist auch heute mit von der Partie als wir weiter Richtung Süden starten. Er ist teilweise so dicht, dass wir nur langsam samt Nebelschlussleuchte vorwärts kommen – aber egal, wir haben ja Zeit.
Und so rollen wir durch einen weissen Tunnel, watteweich und undurchdringlich. Fast hätten wir es gar nicht gemerkt, wie wir die Grenze nach Kalifornien passieren – wenn wir nicht an diesem Kontrollhäuschen halten müssten.
Was ist los? Fahren wir außer Landes?
Nein, nur eine agriculture control – haben wir Zitrusfrüchte, Obst, Gemüse dabei? Eigentlich findet der Officer unser Kennzeichen und wo wir denn herkommen viel spannender und winkt uns nachdem wir alles zu seiner Zufriedenheit beantwortet haben mit einem enthusiastischen „Welcome to California“ durch – unserem 22. Bundesstaat.
Wie immer findet der Weltbeste Navigator einen wunderbaren Platz samt Surffestival in Crescent City – adäquat für California, oder?
Bleibt nur, sich ein bisschen über die lausigen 10°C auszulassen – ach Quatsch, wir sind nicht aus Zucker, das wird auch wieder wärmer …