Oder: Wie wir in den USA fast platt gemacht wurden

Es gibt Dinge, über die man sich im Alltag kaum Gedanken macht – der Luftdruck im Reifen gehört definitiv dazu. Zumindest, solange alles rund läuft. Aber wenn man mit der Einraumwohnung monatelang durch die USA rollt, ändern sich die Prioritäten. Dann merkt man sehr schnell, wie wichtig kleine technische Helferlein sein können – vor allem, wenn man Gefälle von bis zu 13% zu meistern hat. Ein solches Helferlein: das TPMS, das Tire Pressure Monitoring System – zu Deutsch: Reifendrucküberwachungssystem.

Was bedeutet eigentlich x% Gefälle?

Das größte Gefälle, das wir auf unserer USA-Reise erlebt haben, lag bei 13 % – und das klingt erst mal abstrakt. Doch was bedeutet ein Gefälle von 13 % eigentlich in der Praxis?

Ganz einfach gesagt: Ein Gefälle von 13 % heißt, dass man auf 100 Meter horizontaler Strecke 13 Meter an Höhe verliert. Aber wer sich das nicht so gut vorstellen kann, für den wird es mit einem Blick auf den Neigungswinkel greifbarer – denn 13 % Gefälle entsprechen einem Winkel von etwa 7,4 Grad.

Die Prozentangabe eines Gefälles ist nichts anderes als der Tangens des Winkels:

Das klingt nach wenig – aber wer eine Straße mit über 7 Grad Neigung heruntergerollt ist, weiß: Das ist steil. Richtig steil. Vor allem, wenn es über mehrere Kilometer bergab geht und man ständig bremsen muss.

Zum Vergleich: In Deutschland liegt das maximale Gefälle auf Autobahnen meist deutlich darunter. Eine der bekanntesten Steigungs- und Gefällestrecken ist die A7 bei den Kasseler Bergen. Dort haben die Steigungen maximal 6 % – also weniger als die Hälfte von dem, was wir in den USA erlebt haben.

Richtig bremsen im Gefälle

Wenn man ohne zusätzliches Bremssystem wie Retarder und ohne Staudruckbremse, also mit einem „normalen“ Wohnmobil oder Van unterwegs ist, ist vorausschauendes Fahren in den Bergen besonders wichtig. Hier sind ein paar konkrete Tipps zum sicheren Fahren mit größerem Gefälle:

Motorbremse aktiv nutzen

Bei steileren Talfahrten empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig in einen niedrigen Gang zu schalten – am besten schon vor Beginn der Gefällestrecke. So nutzt man die natürliche Bremswirkung des Motors, ohne die Fußbremse dauerhaft zu beanspruchen.

Bremsen richtig einsetzen

Grundsätzlich sollte dauerhaftes leichtes Bremsen vermieden werden, denn das führt zu überhitzten Bremsscheiben. Stattdessen: „Bremsen – rollen – bremsen“, also immer wieder kurz, aber kräftig abbremsen, dann die Bremse loslassen. So kann sie sich zwischendurch abkühlen.

Geschwindigkeit frühzeitig reduzieren

Es ist ratsam, bereits vor der Talfahrt höhere Geschwindigkeit zu reduzieren. Meist werden steilere Abfahren weit vorher mit entsprechenden Warntafeln angekündigt.

Technik von schwereren Fahrzeugen nutzen

Beim Fahren mit einem schwereren Fahrzeug durch bergiges Gelände ist die richtige Bremstechnik entscheidend für Sicherheit und Materialschonung. Grundregel Nummer eins: Auf langen Gefällestrecken immer so langsam fahren, wie man bergauf nicht schneller wäre. Das bedeutet: nicht auf die Fußbremse verlassen, sondern mit niedriger Gangstufe und Motorbremse arbeiten – so nimmt der Motor die Geschwindigkeit auf natürliche Weise zurück.

Gerade bei LKW und schweren Fahrzeugen gibt es dafür zusätzliche Systeme: Die Staudruckbremse (auch Auspuffklappenbremse genannt) nutzt den Abgasgegendruck, um den Motor zu „verstopfen“ und dadurch die Bremswirkung zu erzeugen. Sie ist einfach, robust, aber nicht besonders stark – eher ein Verzögerungshelfer. Ein Retarder hingegen ist ein echtes Hochleistungssystem: Er arbeitet hydraulisch oder elektromagnetisch und kann enorme Bremskräfte erzeugen, ganz ohne Verschleiß an den Radbremsen. Wer oft in den Bergen unterwegs ist, wird die zusätzliche Sicherheit und Kontrolle durch einen Retarder sehr zu schätzen wissen – besonders schwere Fahrzeuge auf langen Bergabfahrten.

Felgentemperatur und Reifendruck im Auge behalten

Auch wenn keine Schilder dazu auffordern: Es ist immer sinnvoll, bei längeren oder steilen Talfahrten zwischendurch anzuhalten und eine kurze Sicherheitskontrolle zu machen. Ein schneller Griff an die Felgen kann schon viel verraten – sind sie sehr heiß, ist das ein klares Zeichen dafür, dass Bremsen und Reifen stark belastet wurden. Besonders bei schweren Fahrzeugen können sich Hitze und Reibung unbemerkt aufbauen. Deshalb gilt: Lieber einmal mehr anhalten, prüfen und im Zweifelsfall ein paar Minuten Pause machen, damit sich Bremsen, Felgen und Reifen wieder abkühlen können.

Was ist ein TPMS überhaupt?

Ein TPMS überwacht den Luftdruck in den Reifen und warnt den Fahrer, sobald der Druck zu stark abweicht – je nach System über Funk, Bluetooth oder direkt über die Fahrzeugelektronik. Es gibt direkte Systeme (mit Sensoren in jedem Reifen) und indirekte (die Druckverluste über die Raddrehzahlen erkennen). Viele moderne Fahrzeuge haben so ein System bereits serienmäßig verbaut. Doch gerade bei älteren Wohnmobilen, LKW oder bei selbst umgebauten Expeditionsfahrzeugen, wie unserer Einraumwohnung, muss man oft nachrüsten.

Warum nachrüsten? Zunächst galt die Pflicht eines Reifendruckkontrollsystems für alle neu zugelassenen bis 3,5t ab dem 1. November 2014. Seit dem 1. Juli 2024 betrifft diese Regelung auch Fahrzeuge über 3,5t. Somit gibt es viele Fahrzeuge, die halt noch nicht mit diesem System werkseitig ausgestattet sind.

Was ein gutes System alles kann

Ein hochwertiges TPMS zeigt nicht nur den aktuellen Druck in Echtzeit an, sondern auch die Temperatur der Reifen bzw. Felgen. Diese Einzelwerte als absolute Werte sind sehr gut geeignet, um den Gesamtzustand des Fahrzeugs zu beurteilen. Fast wichtiger halten wir jedoch die Einzelwerte im Vergleich zu den anderen Messeinheiten. Zeigen sie doch, ob ein Reifen Luftdruck verliert oder ob sich ein Reifen übermäßig stark im Vergleich zu den anderen Reifen erwärmt, was auf eine festsitzende Bremse hindeuten kann.

Unsere Erfahrung: Eine Schraube und ihre Folgen

Wir geben es zu. Wir hatten es nicht gemerkt. Lediglich beim routinemäßigen Aussteigen haben wir sie direkt gesehen: Eine eingefahrene Schraube im Vorderreifen – durch die Lauffläche geschraubt. Der Reifen hatte durch das langsame Entweichen der Luft bereits begonnen, sich zu „walken“ – also zu verformen, was zu unnötigem Materialverschleiß und sogar zu gefährlichen Schäden führen kann. Mit einem TPMS hätten wir diesen Druckverlust frühzeitig erkannt – und viel Stress gespart.

Temperatur: Der unsichtbare Risikofaktor

Ein weiterer Punkt: In den Bergen Montanas und Wyomings – auf langen Tal- oder Bergabfahrten – ist uns aufgefallen, wie stark sich die Reifen erwärmen. Das Gewicht, die Geschwindigkeit und die dauerhafte Bremsbelastung sorgen für eine enorme HitHitzeentwicklung Reifen und Felgen. Ohne Temperaturanzeige fährt man praktisch blind – und riskiert Überhitzung oder sogar einen Blowout.

Alles Gründe, um beim nachreisenden Mitfahrerkind ein TPMS aus Deutschland zu bestellen, was sie auch prompt mit nach Amerika brachte.

Einbau des TireMoni TPMS

Der Einbau des TireMoni TPMS ist erstaunlich unkompliziert und gerade für Reisefahrzeuge wie unsere Einraumwohnung eine komfortable Lösung. Das gesamte System kann grundsätzlich batteriebetrieben werden – sowohl der Monitor im Fahrerhaus als auch der optionale Signalverstärker. Dadurch entfällt die aufwendige Verkabelung, und man kann den Monitor einfach an einer passenden Stelle im Cockpit platzieren. Die Sensoren werden direkt auf die Reifenventile geschraubt, wobei die vorhandenen Ventilkappen durch die robusten Funksensoren ersetzt werden. Ein kleiner, mitgelieferter Sicherungsring sorgt dafür, dass sich die Sensoren auch bei Vibrationen und Langstreckenfahrten nicht losrütteln.

TireMoni TM-240 (NST) Reifendruck Kontrollsystem*
  • 4 Sensoren, Batterie wechselbar, 10g / Sensor
  • Messbereich: 0 – 12,5 bar, Genauigkeit: 0.14 bar
  • pro Achse separat einstellbare Druck-Warnschwelle Lo-P und Hi-P (Druck)
  • Einstellbare Temperatur-Warnschwelle Hi-T
  • permanente Anzeige aller 4 Reifendrücke

Bei längeren Fahrzeugen, wie unserem 7,5-Tonner, reicht das Signal der hinteren Sensoren allerdings oft nicht bis nach vorne. Daher haben wir einen zusätzlichen Verstärker montiert, der das Funksignal zuverlässig ins Fahrerhaus überträgt – auch dieser kann optional mit Batterie betrieben, und sowohl im Innenraum als auch außen, z. B. am Fahrzeugrahmen verbaut werden. In unserem Fall haben wir uns entschieden, den Monitor und auch den Verstärker fest zu verkabeln – was dank der mitgelieferten Kabel und des Spannungsbereichs von 12 bis 24 Volt problemlos möglich war.

Mit dieser Verstärkertechnologie kann das System für Kastenwagen, größere Wohnmobile auf LKW-Basis, Wohnwagengespanne und auch gewerbliche Sattel- oder Hängerzüge überwachen.

Besonders angenehm: Das große Set enthält alles, was man für den Einbau braucht – von Inbusschlüssel bis zu Halterungen. Nach dem Auspacken kann es also direkt losgehen. Das Handbuch ist übersichtlich und führt durch alle nötigen Einstellungen: Reifengröße, Druckeinheit (Bar oder PSI), Temperatur (°C oder °F) und individuelle Alarmgrenzen lassen sich intuitiv konfigurieren. Ein durchdachtes System – das uns ein spürbares Plus an Sicherheit auf der Straße gibt.

Ein besonders hervorzuhebendes Detail des TireMoni TPMS ist der Sicherungsring, der die Sensorsockel zusätzlich fixiert. Gerade bei langen Fahrten, wechselnden Temperaturen und Vibrationen ist das ein wesentliches Qualitätsmerkmal, das günstige Systeme oft nicht bieten. Der Ring verhindert zuverlässig, dass sich die Sensoren über die Zeit lösen – ein echtes Plus in Sachen Sicherheit und Langlebigkeit.

TireMoni weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass durch die Montage der Sensoren auf den Ventilen eine leichte Unwucht entstehen kann – insbesondere bei empfindlichen Fahrwerken oder höheren Geschwindigkeiten. Deshalb empfiehlt der Hersteller, nach der Montage die Reifen auswuchten zu lassen, um ein sauberes Laufverhalten und eine möglichst gleichmäßige Belastung sicherzustellen. Dieser Hinweis zeigt einmal mehr, dass es sich bei diesem System um ein durchdachtes, professionelles Produkt handelt, das nicht nur einfache Handhabung, sondern auch langfristige Fahrzeugsicherheit im Blick hat.

Fazit: TPMS ist kein Luxus – sondern Sicherheitsausrüstung

Für uns steht heute fest: Ein TPMS gehört in jedes reisefähige Wohnmobil – besonders bei langen Touren mit wechselndem Terrain. Der Einbau lohnt sich nicht nur zur Sicherheit, sondern auch zur Beruhigung: Denn wer weiß, dass Luftdruck und Temperatur im grünen Bereich sind, fährt einfach entspannter.

Unser Tipp: Achtet beim Kauf darauf, dass das System sowohl Druck als auch Temperatur anzeigt, idealerweise für alle Reifen – auch den Reservereifen. Wer mit Trailer oder Zusatzachse unterwegs ist, sollte ein System wählen, das über einen Repeater erweiterbar ist.

*  Letzte Aktualisierung am 2025-07-13 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Amazon-Links sind so genannte Affiliate-Links. Klickst du auf diesen Link und kaufst ein, erhalten wir eine Provision. Für dich verändert sich der ausgewiesene Preis nicht.

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Von admin

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