Gehört hatte ich schon im letzten Sommer von dem beschaulichen Örtchen Werdum (http://www.werdum.de/) – ein Luftkurort inmitten Ostfrieslands, nicht weit entfernt der Nordsee. Spannend fand ich, dass es dort u. a. eine alte Dorfschmiede gibt, die auch noch in Betrieb ist. War klar, dass ich dahin muss – wo ich doch in meiner Schulzeit über Jahre einmal die Woche selber geschmiedet habe (beschränkte sich auf Hufeisen und Baunägel, hat mir aber trotzdem irre viel Spaß gemacht) und wir alle eine Vorliebe für alte Berufe haben. Also kam Werdum auf unsere „Orte-wo-wir-unbedingt-hin-müssen“ Liste.
Und weil man so eine Liste abarbeiten muss und alle 4 Mitbewohner an diesem Wochenende Zeit hatten, sind wir letzten Samstag mal nach Ostfriesland gefahren.
Die historische Schmiede war nicht zu verfehlen, sie steht ja direkt neben der alten Mühle. Empfangen wurden wir herzlich von – nee, nicht einem alten Ostfriesen – nein, von Marcus, dem schmiedenden Schotten! Und er kann nicht nur schmieden – wie wir uns überzeugen konnten. Er ist auch Vorsitzender des Schottisch-Ostfriesischen Kulturvereins e.V. (http://www.highland-games-ostfriesland.de) mit Pipe-and-Drum Band, Celtic Dancers und echten Highland Games – und das alles in Ostfriesland!
So – und nu‘ isse ganz durch’n Wind, die Wiebke …
Nee, nee, wie wir Ostfriesen zu sagen pflegen! Das ist schon alles so richtig, und wieso das so ist, hat der Marcus uns genau erklärt. Erstmal sind Ostfriesen und Schotten sich in ihrer Art gar nicht so unähnlich – sagt er. Und dann gibt’s da ja auch noch den Tee und den historischen Hintergrund (hier in Ultra-Kurzform): Die Anna (Gräfin und Regentin von Ostfriesland, 1501-1575) hat, weil England und Schottland miteinander im Krieg lagen und ihr das so alles mit den Kaperschiffen in der christlichen Seefahrt und ihrem Seehandel zu unsicher war, mal ordentlich auf den Tisch geklopft und einen Waffenstillstand zwischen Ostfriesland und Schottland ausgehandelt. Ihr seht – ganz enge Verbindung!
Wir hatten also einen wirklich tollen Nachmittag: altes Handwerk, Geschichtsunterricht und – weil wir keinen Kööm hatten – zum Abschluss einen leckeren Bowmore 10 Single Malt und einen Bunnahabhain (gesprochen Bunahawen) Eirigh Na Greine für die über 18-jährigen Nicht-Fahrer. Wir wollten ja noch weiter nach Wilhelmshaven, aber die Geschichte kennt ihr ja schon.
Alternativ hätten wir auch auf dem ortseigenen Stellplatz mit V+E und Strom bleiben können – aber wir mögen’s halt gern direkt am Wasser …
Ach ja, zwei feste Termin für nächstes Jahr, die haben wir jetzt auch: im Sommer die 2. Highland Games im platten Ostfriesland und das Schmiedefest im Herbst in der Werdumer Schmiede.
Irgendwie wird unsere Liste (die ich umbenannt habe in „Orte-und-Termine-die-wir-nicht-verpassen-dürfen“) nicht kürzer …
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