Eine Alde Wasserheizung ist, nach Auskunft vieler, etwas ganz besonderes. Warum?

  • angenehme Wärme
  • „echte“ Wärme (im Gegensatz zu einer Luftheizung erwärmt sich das Interieur insgesamt und nicht zunächst nur die ausströmende Luft)
  • Hinterlüftung aller Möbel und damit Reduzierung des Kondenswassers und der Schimmelgefahr
  • Fußbodenerwärmung ist möglich

Nachdem wir die Vorteile gehört haben, waren wir regelrecht angefixt. Das ist unsere Heizung! Mit dieser Entscheidung stand der Bau dann ad hoc erst einmal knapp zwei Wochen still. Sämtliche Einrichtungsentscheidungen, vom Boden über alle Möbel, mussten überdacht werden. Denn: eine Alde Heizung ist keine technische Alternative sondern ein alternatives Konzept!

Durch die tolle Beratung durch Alde veränderte sich unser Konzept von Telefonat zu Telefonat. Das besondere war, dass uns nicht gesagt wurde „löst das so oder so“, sondern es wurden lediglich Unzulänglichkeiten in unseren Überlegungen offenkundig. So entwickelten wir mit der Hilfe von Alde unser Konzept in allen Einzelheiten, das wir gerne im folgenden nach und nach vorstellen wollen.

Alle Angaben sind von einem Laien geschrieben. Irrtümer vorbehalten. Eine Haftung wird vom Autor ausgeschlossen. Wir fordern keinesfalls Privatpersonen oder nicht befähigte Personen auf,  selbst in technische Anlagen eingreifen. Gemäß der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und § 319 STGB muss sich eine befähigte Person (speziell erforderliche Fachkenntnisse ) um eine überwachungsbedürftige Anlage kümmern.

Einbau der Fußbodenerwärmung

Eine Fußbodenerwärmung in einem WoMo –  das konnten wir uns nur in Mobilen der Luxusklasse jenseits der 100.000 EUR vorstellen. Und nun war sie greifbar nah. Der technische Aufwand ist dabei gar nicht so groß, der Arbeitsaufwand aber nicht zu vernachlässigen.

Zunächst einmal wird der Boden mit OSB Verlegeplatten erhöht. Diese benötigen wir, damit wir mit einem 1,2 cm Fräskopf die Aufnahme für die Heizschlange einarbeiten können.

Wie man auf den Bilder sieht, haben wir die Bodenerhöhung genutzt, um insgesamt auf eine Höhe von 4 cm zu kommen. Dadurch können wir umlaufend 2 Kabelkanäle (4×4 cm und 6×4 cm) verlegen. Sie dienen als Aufnahme für Niedervoltkabel und 230 V Kabel, die nach VDE 0100-721, VDE 0100-708 und VDE 0100-754 nicht zusammen verlegt werden dürfen. Die Größe der Kanäle ermöglicht es sogar, die Wasser- und Heizungsleitungen dort unterzubringen und jederzeit wieder an diese zu kommen.

Also sieht der Bodenaufbau wie folgt aus:

  1. Original Kofferboden
  2. 2 cm Styrodur mit Montagekleber verklebt
  3. 1,8 cm OSB-Verlegeplatten mit Montagekleber verklebt
  4. PVC-Bodenbelag

Die Fräserei ist nicht ohne. Die gefrästen Nuten müssen sehr exakt gefräst sein. Breite 1,4 cm, Tiefe etwa 1,3 cm für die Schlangen und etwa 1,5 x 1,5 cm für die Fußbodenbleche zur Wärmeverteilung.

Fußbodenbleche verteilen die Wärme der Heizschlangen gleichmäßig. Dort muss sehr geradlinig gefräst werden. Insgesamt sind enge 90° Winkel zu vermeiden und es sollte stets in größeren Bögen verlegt/gefräst werden. Jeder enge Bogen führt zu einem Widerstand.

Um Geraden zu fräsen haben wir Aluleisten verschraubt. Bögen haben wir mit einem Schlauch geformt und auf ein Holzbrett übertragen, ausgesägt und als Schablone genutzt. Ein Verfahren, das am Ende recht schnell ging und zu überzeugenden Ergebnissen geführt hat.

Als letztes werden nun die Fußbodenbleche eingesetzt und die Heizschlange komplett in die Nuten verlegt. Damit die Heizschlange nicht durch das dünne PVC zu spüren ist, haben wir Offset-Druckplatten drüber verlegt. Das ist dann im Prinzip alles. Nachdem der PVC-Boden als letzte Schicht zu oberst verlegt wird, kann es mit dem nächsten Gewerk, der Sitzgruppe weitergehen.

Nota Bene: Zunächst hatten wir selbstklebende Vinyl-Dielen verlegt. Nach Auskunft des Fachmarktes eine tolle Geschichte. Die Dielen sahen super aus und klebten zunächst sehr gut. Am nächsten Morgen brach eine Welt zusammen. Nahezu alle Dielen hatten sich über Nacht gelöst. Daher unser eindringlicher Tipp: Nichts Selbstklebendes nutzen!

exemplarischer Möbelbau

Der Möbelbau bei dieser Heizungsart ist eine Wissenschaft für sich. Lange hat´s gedauert, bis wir das vollständig durchdrungen haben. Dabei spielt eine ganze Ecke Physik mit. Das Grundprinzip ist dabei denkbar einfach:

Kalte Luft wird im Bodenbereich unter den Möbel angesogen. Damit die träge Luft zum den Konvektoren (Heizkörper) gelangt, sind mindestens 4 cm Durchlass unter den Möbeln notwendig. Dann muss die Luft ohne die Möglichkeit einer Umgehung zwischen die Wärmebleche der Konvektoren geleitet werden. Damit die nun warme Luft ähnlich wie in einem Kamin nach oben ziehen kann, verjüngt sich die Luftführung auf 2 cm. 

Es ist wichtig, dass die Luft durch möglichst wenig Hindernisse (Blenden, Gitter, …) gebremst oder verwirbelt wird. Höher angebrachte Möbel, wie Stauschränke müssen ebenfalls so gebaut sein, dass die warme Luft zwischen Rückwand und Wandaufbau aufsteigen kann (2 cm Abstand).

So startete unser Möbelbau mit viel, viel und nochmals viel Planungsarbeit. Heraus kam eine Sitzecke, die sowohl Platz zum Herumlungern als auch zum Schlafen bieten sollte.

Der Grundbau besteht aus Furnierschichtholz Fichte. Diese Leisten sind leicht, stabil und verziehen sich nicht. Daraus haben wir viereckige Grundrahmen geklebt/geschraubt. Diese sind  nochmals mit dem gleichen Holz unterfüttert, um die gewünschte Höhe unter dem Möbelstück zu erreichen. Quer zur Sitzfläche verlaufende Streben sorgen für die Stabilität und zur Aufnahme des Klavierbandes zum Klappen der Deckel. Die Deckel stehen soweit von der Wand ab, dass die Sitzpolster hochkant gestellt werden können und trotzdem der Deckel noch zu öffnen ist.

Gleiche Leisten wurden im Rückenlehnenbereich verklebt und dienen später als „Kamin“. Als Rückenlehne haben wir Sperrholzplatten Pappel, 4 mm genutzt, als Sitzfläche und Bodenplatte 6 mm. Alle Sperrholzplatten stehen etwas über.

Der Möbelbau im Bereich Küche, bei dem wir auf fertige Bauelemente setzen, müssen noch gemäß zuvor genannten Konzepts modifiziert werden. Dabei haben wir zum einen den Abstand von der Rückwand zur Kofferwand vergrößert. Was nicht sonderlich schwer ist, da wir einfach eine 1 cm Leist an die rückwärtigen Seitenwänden kleben können. Anschließend werden die dünnen MDF Rückwände der Küchenwände horizontal halbiert und über Leisten zurückgesetzt. Etwa 10 cm, so, dass die Konvektoren gerade eben Kontakt haben.

Abschließend noch in die Frontblenden am Sockel Aussparungen sägen.

Einbau der Konvektoren und Heizkörper

Dieser Part ist mit Sicherheit der, der nach dem Sitzmöbelbau am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat. Letztendlich hatte ich mit solchen Arbeiten noch nichts zu tun. Je länger ich mich damit beschäftigt hatte, desto größer wurde aber die Vorfreude.

Was braucht man zum Einbau der Heizung? Einen Rohrschneider, eine Zange für Federbandschellen, Teflonband, Blechschrauben oder Popnieten. Federbandschellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei Kälteunterschieden und bei Vibrationen eine gleichbleibende Kraft aufbringen. Zudem sind sie im Gegensatz zu Schraubschellen ruck-zuck befestigt.

Das Grundprinzip des Konvektoreneinbaus ist einfach: Die Heizkörper werden mit Aluminiumrohren verbunden. Die Übergänge dann mit Gummiverbindern unterschiedlichster Formen (Y, F, U, Eck …) und Federbandschellen verbunden. 

Die meisten Gummiverbinder haben Entlüfter integriert. 

Mit diesem Grundwissen geht es dann los. Wir haben in unserer Einraumwohnung zwei Kabelkanäle verbaut. Einer davon nimmt grundsätzlich das Heizungsrohr auf. Von dort geht es dann mit einem Eckstück vertikal nach oben und dann mit einem F-Stück oder einem Winkel in Flussrichtung. Das F-Stück ermöglicht es, zwei Konvektoren übereinander zu montieren.

Sonstiges:

  • In den Heizkreislauf wird an höchster Stelle (etwa 20 cm höher als der höchste Heizkörper) der Ausgleichsbehälter angebracht.
  • Des Weiteren ist ein Entleerungsstutzen zur wartungsmäßigen Komplettentleerung vorzusehen.
  • Die abgelängten Alurohre haben wir etwa 3 cm in die Gummiverbinder geschoben. Zuvor natürlich die Spannschellen gelöst.
  • Physikalische Grundgesetze sind zu beachten.

Anschluss der Heizung

Der Anschluss der Heizung besteht aus mehreren Schritten:

  • Display mit dem Datenkabel verbinden
  • 230 V anschließen
  • 12 V Stromversorgung anschließen
  • Gaszufuhr anschließen
  • Entlüftungs- und Überdruckrohe nach außen führen
  • Heizungszu- und ablauf anschließen
  • Kalt- und Warmwasseranschluss anschließen
  • Integrierter Frisch- und Abluftkamin anschließen

Inbetriebnahme

  • Über den Ausgleichsbehälter wir langsam in der vertieften Mulde die spezielle frostsichere Heizungsflüssigkeit ins Heizungssystem eingefüllt. Durch das Eingießen in den vertieften Topf kann die
  • Luft über die andere Öffnung leicht entweichen.
  • Zur ersten Inbetriebnahme sämtliche Heizquellen zunächst verschließen bzw. ausschalten (Gas und 230V).
  • Zur Entlüftung die Umwälzpumpe anschließen und nach und nach mehrmals alle Heizkörper entlüften. Anschließend die Heizung hochheizen um verbleibende Luft auf der Flüssigkeit zu bekommen.
  • Ggf. in der Anfangsphase häufiger entlüften.

 

 

 

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